Stil (Spielzeit): Stoner Rock, Sludge, Avantgarde(49:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Exile On Mainstream Records (03.09.2010)
Bewertung: 8/10
Link: www.myspace.com/beehoover
BEEHOOVER sind wieder da! Das bekloppteste Duo diesseits aller Schlagerparaden meldet sich mit „Concrete Catalyst“, einem brachialen Bolzen Doom-Kunst, zurück.
Doch was ist überhaupt Kunst? - Kunst ist, wenn jemand sagt „Das ist Kunst“ und wiederum mindestens einer dies glaubt. Doch scheiß auf alle Definitionen oder pseudo-philosophischen Erklärversuche; BEEHOOVER sind allein deshalb Kunst, weil ihre Musik grandios alle scheinbar unausweichlichen Konventionen umschifft und trotzdem genießbar ist. In ihrer Einzigartigkeit kann man BEEHOOVER höchstens mit VAN CANTO (A-Capella-Metal) oder IN LEGEND (Piano-Metal) vergleichen – relativ „normale“ Musik, aber trotzdem vollkommen anders in der Machart.
Bei BEEHOOVER ist die Grundlage blanker Minimalismus. Ursprünglich in der Intention gegründet, den Bass ins musikalische Zentrum zu stellen, kam irgendwann Pragmatismus dazu: Weil Petersen (Bass, Vocals) und Hamisch (Schlagzeug, Vocals) weder einen Gitarristen noch einen Sänger finden konnten, blieben sie einfach ein Duo. Und bewiesen auf bisher zwei Alben, dass man mit einem Minimum an notwendigen Effekten und Tricksereien (Harmonizer, Overdrive und Delay für den Bass) ein Maximum an doomig-melodischer Heaviness erreichen kann.
Das bisher letzte Album „Heavy Zooo“ (2008) war ein genialer Ritt auf der Rasierklinge, mit Songs zwischen knallhartem Anspruch („Pain Power“) und völligem Wahnsinn („Esophagus Overdrive“). Der neue Output „Concrete Catalyst“ hinkt da leider ein bisschen hinterher.
Zwar haben Petersen und Hamisch immer betont, wie wenig Methode hinter ihrer Musik steckt – ins neue Album hingegen scheint einiges an Überlegung geflossen zu sein. So hört man zum Beispiel bei zwei Songs eine Akustikgitarre! Auch die Atmosphäre ist deutlich düsterer geworden, weniger verspielte Albernheit und teils größere Langsamkeit prägen das Bild. Die immer noch tonnenschweren, teils vertrackten Riffs hauen einen aber nach wie vor um wie eine Gerölllawine, besonders „Oceanriver“ und „A Poem“ grooven gewaltig.
Überhaupt sind BEEHOOVER auch in schwächeren Momenten immer noch origineller als ein Großteil der Sludge- und Stonerfraktion.
Auch der subtile Humor der zwei harten Herren ist nicht verloren gegangen: Dieses Mal dient der Albumtitel als Anspielung auf ihren betonschweren Sound (conrete = dt. Beton). Der kathedralenartige Gegenstand auf dem Cover ist in Wirklichkeit ein vom belgischen Künstler Wim Delvoye mittels Laserschnitt verfremdeter Betonmischer.
Schade, dass BEEHOOVER bisher größere Aufmerksamkeit verwehrt blieb. Petersen und Hamisch haben ein (riesen)großes Publikum verdient. Bitte unbedingt anchecken!