Intronaut - Valley Of Smoke Tipp

intronaut-valleyofsmoke


Stil (Spielzeit): Progressive Metal, Sludge, Post Metal (49:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (19.11.2010)
Bewertung: 9/10

Link: www.myspace.com/intronaut

Vor „Valley Of Smoke“ waren mir INTRONAUT nur durch eine Tour mit THE OCEAN im Herbst 2007 bekannt. Damals konnten die vier Kalifornier mein Interesse kaum wecken, zu aggressiv und chaotisch erschien mir die Musik. Dennoch ist mir schon bei dieser kurzen Begegnung der hohe Instrumentalanteil und ein Hang zur proggigen Verspieltheit aufgefallen.
Stets offen für Neues, habe ich nun die Gelegenheit beim Schopfe gegriffen und – auch in Erinnerung an das Konzert vor drei Jahren – mir die Promoversion des dritten INTRONAUT-Albums angehört... die mich völlig umgehauen hat. 2010 hat sich ja eh schon als besonderes Jahr für Prog-Liebhaber erwiesen, mit dem vorliegenden Album gibt es nun einen schönen Abschluss.

Man sollte allerdings schon etwas Interesse an Sludge und Jazz mitbringen. „Valley Of Smoke“ ist zwar gut zugänglich, jedoch beileibe keine leichte Kost – zu stark wirkt anfangs die musikalische Bandbreite, die INTRONAUT hier auffahren. Vom dreckig-bösen Beginn bis zum TOOL-esquen Höhepunkt im instrumentalen Titeltrack (mit Gastauftritt von TOOL-Bassist Justin Chancellor) werden einige alles andere als leicht verdauliche Serpentinen genommen.
So beweist „Miasma“, dass sogar Gebrüll durchaus Schönheit ausstrahlen kann, wenn es in vielstimmige Melodien eingebettet wird – John Baizley und Pete Adams von BARONESS lassen grüßen. Einige der Refrains geben vorzügliche Ohrwürmer ab, während manche Instrumentalparts unter Fretless-Bass, sich aufbäumenden Delays und polyrhythmischem Drumming echte Herausforderungen sind. Trotzdem – und hierin liegt eine große Stärke des Albums – gibt es unsinnige, unerwartete oder abrupte Übergänge ebenso wenig wie totale Vorhersagbarkeit. Besser als auf „Valley Of Smoke“ kann man Spannung eigentlich kaum erzeugen.

Die musikalischen Fähigkeiten der Musiker sind beeindruckend – jedoch weniger durch technische Versiertheit (die zweifellos vorhanden ist), sondern vor allem durch geschickten Einsatz der Möglichkeiten. Oftmals wird einem erst beim bewussten Heraushören der einzelnen Instrumente klar, was da gerade abgeht. Besonders Drummer Danny Walker sorgt häufiger für herunter klappende Kinnladen; er spielt locker in einer Liga mit Danny Carey, Gavin Harrison und anderen Großmeistern des Prog.
Auch Prog-Freunde, die mit gebrülltem Gesang nichts anfangen können, sollten sich INTRONAUT zu Gemüte führen. Nicht nur, weil es eh relativ wenig Gesang auf „Valley Of Smoke“ gibt, sondern auch, weil Sacha Dunable und Dave Timnick (beide auch Gitarre) eben wirklich schön schreien können.

Was noch zu sagen wäre: Alle Fans von ISIS, NEUROSIS, TOOL, BARONESS, THE OCEAN müssen „Valley Of Smoke“ kaufen und lieben. Müssen!

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