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Stil (Spielzeit): Dark Metal / Doom (51:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Zeitgeister (30.4.2011)
Bewertung: 9,5/10
Link: Label
Wow! Was VALBORG hier abliefern, macht süchtig. Allein der geile Beginn der Platte ist jeder Rede wert, solange sie Lobpreisungen enthält: Endlich mal ein Intro, das man nicht ab dem zweiten Durchlauf überspringt. Und dann dieses Riff! Mit zwei Akkorden stellt sich dieses Trio mal eben auf Augenhöhe mit Tryptikon, nur um nach kurzer Zeit schon sperrig zu werden.
Dabei machen VALBORG gar nicht viel, weder im Opener „astral kingdom“ noch auf dem Rest des Albums, das übrigens der letzte Teil einer Trilogie ist. Sie knüppeln nicht, sie frickeln nicht, sie solieren kaum. „Barbarian“ enthält durchweg klare Songs im Midtempo mit einfachen, effektiven, hypnotischen Riffs. Der Gesang wechselt zwischen melodiös-dunklem Cleangesang und aggressiven Shouts, und auch recht klassischen, angezerrten Hardrockstil haben VALBORG drauf. Musikalisch hört man Elemente aus Doom, Heavy Metal und aller möglichen Düsternis.
Aber, und das macht „Barbarian“ so besonders, die Band umschifft alle Klippen der Klischees. Kein Doom-Pathos, kein Gothic-Kitsch, kein Hail & Kill, kein Ballast. VALBORG nehmen nur die Essenz aus allem und machen einen intensiven, frischen, ja: freien Sound daraus. So machen selbst das zwar düstere, aber sehr jazzige Instrumental „Iron Dreams“ und das an Classic Rock angelehnte und irgendwie verstörend hoffnungsvoll klingende „Samantha Alive“ absolut Sinn. Und die Blaupause des Überhammers „towering clouds“ sollten sich alle Bands in den Proberaum hängen, die die Vorsilbe „post-“ gebrauchen.
Hinzu kommt, dass sich VALBORG offensichtlich sehr viele Gedanken um das Gesamtkonzept gemacht haben. Hier stimmt einfach alles. Das Cover – düster, dramatisch, besonders – fängt die Stimmung des Albums perfekt ein, genauso wie die Fotos im Booklet. Und auch für die meist sehr kurzen Texte gilt: mystisch, kryptisch und bedeutungsschwer, aber eben nicht abgedroschen und pathetisch. Für mich das bisherige Highlight des Jahres - das es übrigens nur im Onlineshop des Labels zu kaufen gibt.
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Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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