Katergon - Argonaut

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Stil (Spielzeit):
Postrock, Metal, Doom (61:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Dirty & Weird (18.05.12)
Bewertung: 7/ 10

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Wenn man auf Berggipfeln sitzt, kann einen schon das Fernweh packen. Und so scheinen diese Schweizer sich gedacht zu haben, zumindest mit ihrem Bandnamen Weltreisen unternehmen zu können. Aber auch der Sound der Band erschafft Klanglandschaften, die Kontinentalgröße erreichen können. Das Problem ist nur: wenn man so große Landschaften zu Fuß durchstreifen muss, kann einen auch die schönste Umgebung langeilen. Und so hat dieses strahlende Werk auch ein paar Schattenseiten.

KATERGON mischen Postrock mit etwas Doom und Metal, verbreiten wahnsinnig viel Atmosphäre und leben vor allem von der coolen, dunklen Stimme. Nur: fast jedes Stück geht über zehn Minuten. Und was am Anfang noch gewaltig und überzeugend wirkt, verliert nach und nach immer ein wenig mehr an Spannung.  Am Ende dieses ersten Langspielers der Herren aus Biel (nach der "Endless Life" EP 2010) ist meine Meinung von „Alter, wie geil!" zu „Verdammt gut, aber steigerungsfähig" geschrumpft.

Eigentlich wehre ich mich fast gegen meine eigene Punktevergabe hier, denn wenn man sich darauf einlässt, kann einen der Opener mitreißen, begeistern und erschlagen – und das über zehn Minuten am Stück. Und so starte ich auch jedes Mal extrem hoffnungsvoll in einen neuen Hördurchlauf, merke aber jedes Mal ab der Hälfte, wie mein Interesse ganz leicht zu schwinden beginnt. Vielleicht ist das auch nur meine kurze Aufmerksamkeitsspanne, aber einige Songs hätte man in der Tat knackiger aufziehen können.

Aber ganz ehrlich: ich meckere hier auf einem ziemlich hohen Niveau. Denn einzeln betrachtet sind alle sechs Songs klasse. Die Band unterscheidet sich durchaus von den üblichen Verdächtigen und zieht ihr eigenes Ding durch. Vielleicht liegt mein Problem mit „Argonaut" auch daran, dass ich einfach nicht in die richtige Stimmung komme – man muss sich schon darauf einlassen. Denn hier unter sieben Punkte zu gehen, wäre schon irgendwie nicht richtig. Hört mal selber rein, vielleicht kann ja jemand mein Dilemma nachvollziehen...
Kai

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