Memory Garden - Doomain

Memory Garden - Doomain
Die Schweden von MEMORY GARDEN spielen schleppenden, aber keinen zähen Doom. Gekonnt balanciert die Band die Gegensätze von Melodie und tiefen Stampfriffs. So richtig auf die Glocke gibt es nie, aber trotzdem hat „Doomain" eine nachdrückliche Härte. Bis Masse in Bewegung kommt, das dauert... von daher kommen die Nackenschläge nicht so schnell, dafür aber brachialer. MEMORY GARDEN lassen keine Hektik aufkommen, vergessen aber dabei nicht den Hörer mit Raffinessen bei Laune zu halten. Die meisten Song sind knappe fünf Minuten lang und gönnen sich einen langsamen Klimax, der dann entsprechenden ausschweifend ausläuft.

Fans von Power Metal oder generell großen ausladenden Liedern, die schon stellenweise operettenhaft inszeniert sind, werden Spaß an MEMORY GARDEN haben. Ebenso wie die Saitenzocker, denn neben den drückenden unheildemonstrierenden Riffs, hauen MEMORY GARDEN andauernd hochwertige Solis raus und spielen sich so gegenseitig die Bälle zwischen Dunkel und Böse gekonnt zu. So stellt sich „Doomain" als abenteuerlicher Trip dar, der einen packenden Fluss hat und eine Geschichte zu erzählen scheint, auch wenn es kein offensichtliches Konzeptalbum ist. „Doomain" nimmt dabei teilweise überraschende Wendungen ist kein Stück vorhersehbar, noch dazu kommt es kaum zu Wiederholungen, im Doom ja leider nicht immer der Fall. Helle Frauenchöre erwarten uns („Daughters Of The Sea"), Fragmente von orientalischen Anleihen, sich windendende und dann doch aufgehende Songsstrukturen, mannigfaltiges Drumming und Hooks, Hooks, Hooks ohne Ende!

Ich höre Musik vorrangig mit Kopfhörer und da fällt es schon auf, dass der Sänger stark lispelt. Das gibt der Platte eine unfreiwillige Komik, die man beim besten Willen nicht ignorieren oder überhören kann. Die Tatsache, dass er trotzdem bei MEMORY GARDEN singt liegt sicherlich daran, dass seine Intonation außergewöhnlich und grandios ist. Ich weiß nicht genau, wie so eine Postproduktion läuft, aber es scheint nicht groß Wert darauf gelegt worden zu sein, dass man am Ende keine zischenden S-Laute mehr hören kann... „Barren Lands" bietet als Zweitstimme Growling an, eine gute Idee um etwas zu „vertuschen", wäre aber nicht passend für jeden Song. Musikalisch sind MEMORY GARDEN mit „Doomain" komplett unantastbar, man kann es tatsächlich kaum besser machen. Hervorragende Musiker, bombastische Arrangements und ein in sich abgeschlossenes Werk.

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