STEAK NUMBER EIGHT sind eine junge, talentierte belgische Band, die sehr guten Krach mit Post Rock und Sludge Metal produziert. Ich denke, wir sind uns einig, wenn ich sage: Der Bandname kann nix! Dafür ist die Musik, die aus dem Stall tönt, umso besser. „The Hutch" ist seit 2007 bereits die dritte Veröffentlichung des Quartetts und leider mein Erstkontakt.
Mal zügellos, immer vehement und druckvoll dröhnt es durchweg auf „The Hutch". Was in der einen Minute wie ein wilder Haufen Flöhe klingt, wird rasch eingesammelt, geordnet und plattgekloppt, nur um erneut wieder aufgewirbelt zu werden. Auflockerung wird durch entspanntes Trommeln mit magisch dunklen Melodien geliefert. Besonders gut gefällt mir, dass ich den Sound und die Arrangements kaum greifen kann und mir STEAK NUMBER EIGHT quasi wie Sand durch die Finger rinnen, mich aber ausnahmslos begeistern. Je öfter ich STEAK NUMBER EIGHT höre, umso größer wird mein Ärger, die Band bis dato verpasst zu haben. Gerade die brachiale Strecke überwunden, wird der Hörer in die psychedelische Ecke geschubst, „The Hutch" ist sicherlich nicht vorhersehbar. STEAK NUMBER EIGHT können einerseits fluchen, wüten und kreischen („Pilgrimage Of A Black Heart"), aber auch sanftmütig und tragisch singen. Und bei beiden Stilen höre ich keinerlei Verbesserungsbedarf!
Bereits im Stück „Photonic" tummeln sich so zahlreiche Highlights und Gänsehautmomente, wie bei manchen Bands auf dem ganzen Album nicht. Scheinbar harmlose Interludes, wie eine kratzige Nachrichtenmeldung oder eine tröstende Klaviermelodie nach einer Brüllattacke, sind so geschickt gestreut, dass sie nicht zufällig an der jeweiligen Stelle sein können. Sie geben dem Hörer bewusst Zeit, um das Gehörte zu verdauen und Kraft für den nächsten dunklen Brocken zu sammeln. Natürlich geht es nicht nur dunkel und traurig zu bei STEAK NUMBER EIGHT, doppelläufige Gitarren lassen Hoffnungsschimmer aufblitzen und in „The Shrine" herrscht für einige Augenblicke schon fast Partystimmung. Mit „Ashore" gibt es eine lupenreine Ballade, die einen tatsächlich am Herz packt und Erinnerungen an gute alte Zeiten wach werden lässt. Stimmt, wer schreibt heutzutage noch richtig gute Rockballaden?!
STEAK NUMBER EIGHT lassen sich Zeit für lange Instrumentalparts, lassen jedes Instrument ausreichend zum Zug kommen und geben der Musik sehr viel Raum zur Entfaltung. Geschickt kommen sie dabei mit relativ wenig Wiederholungen aus, dabei ist „The Hutch" derart ausdrucksstark, dass man auch ohne Gesang das Gefühl hat, Teil einer Reise zu sein und viele Eindrücke zu sammeln scheint. Vibrierender monotoner Bass, helle Gitarrenklänge, breite warme Klangteppiche und hypnotisches Schlagzeug liefern die Inspiration. Ähnlich wie BARONESS und absolut Sludge-typisch, greifen STEAK NUMBER EIGHT oft eine Melodie auf, die dann jedes Instrument entsprechend interpretiert. So hört sich die gleiche Melodie natürlich im hohen Akustikgitarrenbereich anders an, als in schnellerem Rhythmus auf der E-Gitarre geschreddert.
Es ist schwer, dieses atmosphärische Werk in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen, damit kann man so manchem Hörer den Spaß vermiesen, die Platte selbst zu entdecken. Definitiv nichts zum „einfach mal so nebenbei reinziehen", sondern ein Album, dem man sich widmen sollte, und besonders mit dem fast zehnminütigen „Tearwalker" wird dem Hörer einiges abverlangt. Beeindruckend aber fordernd – „The Hutch" wird Fans von Bands wie BARONESS, SUNN O))) oder einfach Freunde von rockiger, anspruchsvoller Musik mit Nachdruck glücklich machen.