Ophis - Abhorrence In Opulence Tipp

Ophis - Abhorrence In Opulence

So soll es sein: Der Schlagzeuger zählt zwischen den Snareschlägen langsam „21, 22, 23“, der Bassist schlägt alle sieben Pfingsten ein tief grollendes D, die Gitarren spielen Melodien aus fünf Tönen. Erst nach gut vier Minuten setzen die Growls ein. Yeah, das ist Doom!


Die Hamburger OPHIS haben mit „Abhorrence In Opulence“ ein echtes Sahnestück am Start. Death-Doom vom feinsten, der sich stark an den 90er-Wurzeln des Genres orientiert, aber trotzdem modern klingt. In fünf überlangen Stücken zeigen OPHIS, wie man alles richtig macht.

Langsam muss es natürlich sein, gleichzeitig zeigen die Lieder genug Abwechslung, dass es auch auf 15 Minuten Länge nicht öde wird – mehr noch: Jede Minute hat ihre Berechtigung und intensiviert diese emotionale Talfahrt nur noch mehr. Die Mischung aus melancholischen, zweistimmig gespielten Melodien und heftigen Death Metal-Parts stimmt perfekt und jedes Riff zündet fast sofort. Die Growls sind von der tiefen, fiesen Sorte, die den Hörer direkt bei den Gedärmen packen, und bekommen noch Unterstützung von etwas hellerem Black Metal-Gekreisch. Beide für sich wären auf Dauer eintönig. Zusammen funktionieren die Stimmen gut, auch wenn ein bisschen mehr Emotion nicht schaden würde.

Wäre mit „A Waltz Perverse“ nicht ein Stück dabei, dass neben dem alles überragenden Rest ein wenig blass bleibt, hätte ich die Höchstnote gegeben. Aber auch so ist „Abhorrence In Opulence“ Pflichtprogramm für alle, die sich gern in doomigem Morast suhlen. Und ich muss mir umgehend die vorherigen Veröffentlichungen von OPHIS besorgen. „Abhorrence In Opulence“ ist nämlich schon Album Nummer Vier dieses Geheimtipps.