Drei Jahre nach "Delusions Of Grandeur" melden sich die Norweger SAHG mit ihrem fünften Studioalbum zurück. Fast hätte es dieses gar nicht gegeben, denn die Band stand Anfang 2015 mit dem Weggang von Gitarrist und Gründungsmitglied Thomas Tofthagen sowie Drummer Thomas Lønnheim vor dem Aus.
Zum Glück fanden Sänger, Gitarrist und Bandleader Olaf Iversen und Bassist Tony Vetaas mit Ole Walaunet (Gitarre) und Mads Lilletvedt (Drums) zwei neue Mitglieder, die SAHG wieder komplettierten. Es wäre auch wirklich schade gewesen, wenn "Memento Mori" nicht hätte realisiert werden können, denn das fünfte SAHG-Album ist eine richtig gute Scheibe voller Stoner, Doom und Psychedelic Metal mit vielen eingängigen Melodien geworden.
Den Stil von SAHG zu umschreiben, ist nicht gerade einfach, auch wenn die Truppe selbst ihren Sound einst als "Space Doom Metal" bezeichnete. Als Vergleich eignen sich wohl am ehesten MASTODON. Wer die norwegische Truppe noch nicht kennt, sollte also unbedingt einmal rein hören. Alle Fans hingegen wissen, was sie auch auf "Memento Mori" erwartet. Eröffnet wird die atmosphärische Dreiviertelstunde von "Black Unicorn", einem Wechselspiel aus wabernden Gitarren und Melodien, die wohl nicht nur mich an PINK FLOYDs "Astronomy Domine" erinnern und in einem schleppenden, eingängigen Chorus münden. Mit dem zügigen "Devilspeed" wird das Tempo angezogen, harsche Vocals treffen auf melodische, verspielte Elemente. Das schleppend-düstere "Take It To The Grave" überrascht mit melancholischem Beginn, das zähe "Sanctimony" klingt wie ein Bastard aus Stoner und Grunge mit ALICE IN CHAINS-Anleihen.
Das treibende, spacige "Silence The Machines" besticht durch seinen fantastischen Gänsehaut-Refrain, mit "Praise The Electric Sun" streuen SAHG eine perfekt zur Stimmung des Albums passende, ruhige Nummer ein, die wunderbar melodisch und episch klingt. "Travellers Of Space And Light" beginnt großartig, bietet Strophen mit Akustikgitarren-Untermalung und einen mitreißenden Chorus. Einen weiteren Höhepunkt haben SAHG als Rausschmeißer platziert: Das extrem abwechslungsreiche "Blood Of Oceans" baut richtig Stimmung auf und steckt voll spannender Details, die es zu erkunden gilt.
Insbesondere die vier letztgenannten Nummern sind extrem hörenswert, während sich bei den anderen Tracks die ein oder andere Länge einschleichen kann oder die Hooks nicht immer zwingend genug sind. Wer Spaß an atmosphärischem Metal mit Stoner-, Doom-, Psychedelic- und Space-Schlagseite hat, der einige Male richtig geile Melodien abwirft, sollte sich den Kauf von "Memento Mori" nicht zwei mal überlegen.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...