Heave Blood and Die - Vol.II

Heave Blood and Die - Vol.II
    Stoner-Doom / Sludge Metal

    Label: Blues For The Red Sun
    VÖ: 19.01.2018
    Bewertung:5/10

    Labelseite


Der deutsche Dichter Erich Limpach meinte: „Disharmonien haben ein ganz besonderes Ausstrahlungsvermögen auf die Umwelt.“ Das bestätigt sich wohl in allen Bereichen unseres Lebens, auf das neue Konzeptalbum „Vol.II“ von HEAVE BLOOD AND DIE trifft es genauso zu.

Der Begriff „Disharmonie“ ist immer sofort negativ konnotiert, ein Ausdruck von Asymmetrie, Unwohlsein und Unmusikalität. Das muss aber nicht immer der Fall sein, denn das norwegische Power-Quintett aus Tromsø überzeugt vom Gegenteil. HEAVE BLOOD AND DIE lieben schräge Sachen. Ob es nun die rohen Screams sind oder die skurrilen Synthies („Harakiri“) – die Band hat einen Hang zum Kuriosen, der einen immer wiederkehrenden „WTF?“-Moment auslöst.

Täglich grüßt das Murmeltier

Das Sludge / Stoner-Doom, das aus dem CD-Player schallt, ist gezeichnet durch die Macht der Wiederholungen – nur leider schlägt die vermutlich gesuchte Wirkung fehl. Aus einer Zelle aus Eintönigkeit und Gleichförmigkeit versucht sich das Geschrei seinen Weg zu bahnen, geht jedoch immer wieder unter. Nur beim dritten Song „Warsaw“ machen sie sich diesen hypnotisierenden, einschläfernden Rhythmus zu Nutze und wecken dich mit einem musikalischen Bombeneinschlag (anders kann man es nicht nennen) aus dem Dösen.

Was mich an den Liedern stört, ist, dass viele von ihnen zum einen schlichtweg langweilig sind, zum anderen kein Ziel haben – weder musikalisch noch emotional. Sie führen einfach ins Nichts.

Nanu, was ist denn das?

Doch einige Vorzeigebeispiele bieten HEAVE BLOOD AND DIE doch auch: Die Orgelsounds machen sich echt gut (sie schmiegen sich sehr gut an den Rest des Instrumentals), vor allem wenn sie – da kommt das Wort schon wieder – in disharmonischem Chaos enden („Wealth Is Nothing“). Die Qualität des Songwritings verbessert sich allgemein gegen Ende der Platte. Im vorletzten Song „Brigade“ kann man den skandinavischen Touch heraushören – mein absoluter Favorit und irgendwie auch der einzige Song, der mir wirklich im Gedächtnis geblieben ist. Und schon verabschieden sich die Norweger mit einem träumerischen Outro.

Wer jetzt denkt, dass das alles war, liegt falsch. Zumindest auf der CD, die mir zugeschickt worden ist, hat sich noch ein Hidden Track versteckt – nur eine kleine Anmerkung am Rande.

Ganz ehrlich, ich werde aus den Norwegern nicht so ganz schlau. Was genau ist jetzt das Konzept? Was ist die grundlegende Idee? Es kann aber noch bei HEAVE BLOOD AND DIE ganz viel Wundervolles entstehen, wenn das Fundament erst einmal gefestigt ist. Unter'm Strich muss man gestehen, dass der Band Geschwindigkeit, Akzent und Härte besser stehen, als der verschwommen-schwammige Doom, mit dem sie zu Beginn der Platte zu begeistern versuchen.

Tracklist:

1. PLAGUE
2. HARAKIRI
3. WARSAW
4. LXXX
5. COUNTERCULT
6. WEALTH IS NOTHING
7. BRIGADE
8. SINKING SHIPS

Line-Up:

Karl Pedersen - bass / voc
Mads Ystmark - guitar / vocal
Jonas Helgesen Kuivalainen - guitar
Marie Sofie Langeland Mikkelsen - synth
Kenneth Mortensen - drums

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia

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