Kavrila - Rituals II (EP) Tipp

Kavrila - Rituals II (EP)
    Doom/Sludge/Post-Hardcore

    Label: Hand Of Doom Records
    VÖ: 7. Dezember 2018
    Bewertung:8/10

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Schlag auf Schlag geht es bei KAVRILA: 2016 die Debüt-EP „Rituals I“, 2017 das Album „Blight“ und jetzt die EP „Rituals II“. Schlag auf Schlag geht es auch nach wie vor in den Songs – nicht kontrolliert und taktisch wie im Boxring, eher wie bei einer kurzen, heftigen Straßenschlägerei. KAVRILA sind ihrem rauen Stil also treu geblieben.

„Lidless“ greift nach dem Intro mit Hardcore-Punk-Dynamik an, rutscht in einen epischen Melodieteil mit Metalkante und endet nach rund zwei Minuten im Sludge. Shouter Alex kotzt ungute Wörter aus. Der Opener fasst damit perfekt die Elemente zusammen, die KAVRILA seit ihrer Gründung zu ihrer eigenen Mischung machen.

Der Hardcore-Punk ist los – und am Schluss gibt’s ne Überraschung

Da kommt „Ghost Shore“ nicht ganz mit, der Song ist zwar ebenso intensiv finster und freudlos, bleibt aber gesichtslos(er). Dann doch lieber „Kindred“, dessen Groove an Leberhaken erinnert und versiert mit ruhigen Passagen, Melodien und Breaks arbeitet.“Mass Misery“ lässt wieder den Hardcore-Punk von der Kette, roh, kurz und heftig.

Die stampfenden Riffs von „Expulsion“ könnten auch von MANTAR kommen, denen KAVRILA mit ihrer räudigen Leitlinie nach wie vor ähnlich sind (nur mit deutlich weniger Metal als zuletzt das Bremer Duo). Interessant, weil anders ist die abschließende Vinyl-B-Seite „Days Of Wrath“: Der vergleichsweise relaxte Song arbeitet mit verzerrten Shouts und elektronisch frizzelndem Beat. Wahrscheinlich eher Experiment als Ausblick, aber gelungen.

„Rituals II“ klingt unangenehm und klaustrophobisch

KAVRILA bringen eine ganze Menge Musik raus, aber statt sich zu verheben, haben sie offenbar einfach viel kreativen Output und Spaß an der Sache. Inhaltlich sind diesmal auch die Angstzustände eingeflossen, unter denen Shouter Alex zu leiden hatte. Dementsprechend unangenehm und klaustrophobisch klingt „Rituals II“ – was in diesem Genre natürlich rein positiv zu bewerten ist. Ich bin gespannt auf Teil drei der Trilogie und was KAVRILA sonst noch so vorhaben.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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