Walk Through Fire - Vår Avgrund

Walk Through Fire - Vår Avgrund
    Funeral Doom/Sludge

    Label: Wolves & Vibrancy Records
    VÖ: 27.03.2020
    Bewertung:6/10

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Schweden ist eine der Wiegen der modernen Metalszene. Allen voran die Stadt Göteborg, deren Melodic-Death-Metal-Szene wegbereitend für Bands und Künstler aus aller Welt war und ist. Dabei kann es passieren, dass gerade kleinere Bands anderer Subgenres, die Göteborg ihre Heimat nennen, schon mal übersehen werden. So wundert es nicht, dass WALK THROUGH FIRE, die mit „Vår Avgrund“ (Unser Abgrund) schon ihr viertes Studioalbum veröffentlichen, bisher nur eine vergleichsweise sehr geringe Hörerschaft besitzen. Dabei ist das, was das Quartett so auf die Beine stellt, durchaus hörenswert.

Entschleunigung auf schwedische Art

Dass das Genre des Doom Metals nicht gerade von Blast-Beats und Gitarrenriffs in halber Lichtgeschwindigkeit lebt, ist klar. Auf „Vår Avgrund“ bringen WALK THROUGH FIRE aber jene für ihr Subgenre bezeichnenden Charakteristiken auf ein anderes Level. Innerhalb der 75-minütigen Spielzeit geben sich die Schweden keinen größeren Tempowechseln oder Experimenten jenseits der 90 bpm hin.

Schon der Anfangstrack „Avgrund“ (Abgrund) legt den Grundstein für die kommenden sechs Songs. „Avgrund“ besteht dabei ausschließlich aus langsam ausgespielten Akkorden, welche im weiteren Verlauf des Albums immer wieder als Bindeglied zwischen einzelnen Songs fungieren und so eine Atmosphäre kreieren, die das ganze Album wie einen langen Song wirken lassen.

... und dann kam das Saxophon

Während der Rest des Albums eher in einer für Doom Metal typischen düsteren, depressiven und melancholischen Atmosphäre gehalten ist, sticht ein Song besonders heraus, „Vägar Mot Slutet“ (Wege hin zum Schluss). Auch wenn der Song in der ersten Hälfte nicht so klingt, als würde er sich musikalisch groß von den anderen unterscheiden, tut er es doch: Nach sechs Minuten trifft ein Saxophon auf die tiefen Gitarren und übernimmt ein ausgefeiltes Solo, welches zwar überrascht, jedoch in das Gesamtbild des Songs und demnach auch des Albums passt.

Schaut man sich das Songwriting über Albumlänge an, stellt man an einigen Stellen fest, dass das, was die Schweden auf „Vår Avgrund“ machen, selbst für das von ihnen gewählte Genre manchmal ungewöhnlich atonal klingt. Ein Blick in die Diskografie löst das Rätsel, denn auf ihrem letztes Album spielten sie ausgewählte Stücke des estnischen Komponisten Arvo Pärt, der für seine minimalistischen, oft atonalen Werke bekannt ist. Genau dieser Kompositionstechnik zollen WALK THROUGH FIRE hier Tribut.

Fazit

Das Album hält, was es verspricht. „Vår Avgrund“ nimmt den Hörer mit hinunter in eine melancholisch-düstere Welt zwischen klassischem Doom Metal und minimalistischer Zwölftonmusik. Dass beide Stile so gut miteinander harmonieren, liegt nicht unbedingt auf der Hand. WALK THROUGH FIRE beweisen aber, dass es funktioniert und über 75 Minuten ein interessantes Klangbild entstehen kann.

Leider hat das Album aber auch seine Schwachstellen. Die meisten Songs unterscheiden sich kaum voneinander und bieten wenige Highlights, die das Album schnell langatmig werden lassen. Trotz alledem zeigen WALK THROUGH FIRE deutlich Potential und sind definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte.

„Vår Avgrund“ Trackliste:

  1. Avgrund
  2. Den Utan Botten
  3. Vägar Mot Slutet
  4. Till Intet Gjord
  5. Ett Inre Krig
  6. Att Leva Är Att Lida
  7. Tragedin
Luise

Stile: Melodic-Death-, Prog-, Folk-, Pagan Metal, Folk-, Alternative Rock

Bands: Coppelius, Avatar, Orphaned Land, Opeth, Carach Angren, Dimmu Borgir, Rotting Christ, Dark Tranquillity, Amorphis, Soilwork, Heilung

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