Eremit - Wearer Of Numerous Forms Tipp

Eremit - Wearer Of Numerous Forms
    Doom Sludge Metal

    Label: Drei Gleichen / Fucking Kill Records
    VÖ: 06.06.2023
    Bewertung:10/10

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EREMIT ist ein Trio aus Osnabrück, das auch manchmal zu zweit oder zu viert unterwegs ist. Die Band kreiert ihren ganz eigenen Doom-Sludge-Stil, auch andere Einflüsse sind immer wieder zu hören. Überlange Songs? Auf jeden Fall. Hypnotische, sich wiederholende Riffs? Und wie. Die Band macht alles im DIY-Stil und hat als logische Konsequenz vor geraumer Zeit ein eigenes Label gegründet, das „Drei Gleichen“ heißt. 

Wearer of numerous Forms

Die Band spielt im ersten Song „Conflicting Aspects Of Reality“ langsamen, dreckigen und sludgigen Doom, unterbrochen wird der Brocken immer wieder durch Pausen und Feedback-Mauern, die mit neuen doomigen Riffs wieder eingerissen werden. Der zweite Brocken „Entombed“ kommt dann richtig groovend daher, bevor er nach einigen Minuten von der Geschwindigkeit so dermaßen reduziert wird, dass die Riffs beinah noch langsamer als im Opener erscheinen. Dazu kommen unglaublich fiese, tiefe Growls. Der Song ist einfach nur angsteinflößend.

Neben vielen Doomriffs und Feedbacks hat der dritte Song „Pages Of Poor Light“ auch seine melodischen und erleuchtenden Momente. Und dann ist auch (schon) alles vorbei.
Ja, ihr habt richtig gelesen, nach „nur“ drei Songs ist „Wearer Of Numerous Forms“ schon wieder vorbei. Wobei man hier „schon wieder“ genauer definieren muss.

Das Album hat nämlich nur drei Songs, die dennoch auf eine Spielzeit von zwei Stunden und zwanzig Minuten kommen. Song eins ist dabei schon knapp über eine Stunde lang und die kürzeren kommen auf knapp 47 Minuten, einer ist dann nur 21 Minuten lang.

Wer EREMIT kennt, weiß, dass Songlängen jenseits der 15-Minuten-Marke völlig normal sind. Mit dem einstündigen Opener übertreffen sich die Osnabrücker aber selbst. Ohne Witz, wie spielt man so einen Song denn live? Da kann man ja nur einen, maximal zwei Songs in der Setlist aufnehmen.

Umnos Reise

Auch textlich betreten EREMIT eine völlig eigene Welt. Alle bisherigen Songs sind Teil einer Konzeptreihe und bauen inhaltlich aufeinander auf. Es geht dabei um den Hauptcharakter Umno, der auf dem Weltenmeer geboren wurde und nun seinen Weg durchs Leben geht, sein Schicksal, neue Gefährten und Freunde sucht. Dabei erkundet er eine neue Welt, Il-in-mon, neue Städte und begegnet verschiedenen Individuen, gutherzigen wie feindlichen. Dabei wächst er an sich selbst, lernt neue Seiten an sich kennen und mit beklemmenden oder unbekannten Situationen umzugehen.

Neben den Texten zu den Songs hat die Band mittlerweile zwei Pamphlete veröffentlicht – zu dem neuen Album wird Band III erscheinen –, in denen man die komplette Geschichte von Hauptcharakter Umno lesen kann. Auch das Merchandise der Band bezieht sich nur auf die Geschichte um Umno. Als Motive dienen Schwerter, Waffen und Illustrationen verschiedener Charaktere und Lebensräume.

EREMIT schaffen also nicht nur ein Konzeptalbum, sondern ein ganzes Konzeptuniversum mit allem Drum und Dran. Hier mangelt es definitiv nicht an Kreativität.

EREMIT leben DIY

Auch der Sound passt hervorragend zu der musikalischen Vertonung, im eigenen Proberaum live aufgenommen und anschließend nur noch gemixt – bei allem, was die Band angeht, wird im akribischen DIY-Style produziert. Wer bei den Jungs ein Album oder Merchandise erwirbt, bekommt auch immer eine persönliche Widmung und Danksagung dazu.

Fazit

Abschließend kann ich behaupten, dass EREMIT mit „Wearer Of Numerous Forms“ ein würdiger Abschluss ihrer musikalischen Reise bzw. ihrer Trilogie gelungen ist: Düsterer, beklemmender Doom, gepaart mit Schnelligkeit und einigen Melodien. Es bleibt abzuwarten, welche verrückten Ideen sich EREMIT mit ihrem nächsten Werk widmen werden.

Ich kann es kaum abwarten, nach dem Vorabhören endlich das Gesamtkunstwerk in den Händen halten zu können.

"All Swords Burn!"
(Bandeigenes Kredo)

Arne

Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore

Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF