Kehlvin vs. Rorcal - Ascension (Split EP)


Review

Stil (Spielzeit): Doom (28:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Division Records / Sigma Records (28.3.08)
Bewertung: Kernfusion geglückt. [7/10]
Link: http://www.rorcal.com
http://www.kehlvin.ch

Nachdem ich im letzten Jahr in den Genuss einer knappen Halben Stunde Ausscheidungen der Schweizer RORCAL gekommen bin, freute ich mich, als ich wenige Minuten nach meiner Heimkehr den Stapel liegen gebliebener Post durchstöberte. Aus dem braunen Luftpolsterumschlag rutschte die in Plastik eingeschweißte Zusammenarbeit der Schweizer mit ihren Eidgenossen KEHLVIN.
Besonders an dieser Split ist, dass die Bands eben nicht jeder ein paar Songs in einen Topf geworfen, sondern wirklich zusammengearbeitet haben.

Dabei heraus kam ein Stück, das von beiden Bands zusammen in rund vier Tagen eingespielt wurde. Ein Titelmit knapp dreißig Minuten Spielzeit bietet wiederum Spielraum für viele Ausrutscher. Man kann mit langweiligen Ein- und Ausleitungen die gesamte Aufmerksamkeit einfrieren, mit rotierenden Wiederholungen anöden oder sich mit erzwungener Regenbogen-Abwechselung lächerlich machen. Aber zum Glück trifft auf diesen Klotz nichts dergleichen zu.
Lärmig und in der Auswahl der Klangfarben definitiv dunkel, sowie atmosphärisch und weit umreißen sie eine verwischte und trostlose Landschaft. Berge aus pechschwarzem Schwermut und knochige, karge Bäume aus Sludge stehen zwischen riesigen, Feuer spuckenden Fabriken. in denen die Doom-Maschinen rücksichtslos und rhythmisch pulsieren. Die Produktion ist deutlich und sauber, lässt aber sehr wohl die rohe Kraft und Dunkelheit durchklingen, die dem Stück Leben einhauchen. Zwischen den tobenden Passagen, in denen sich Gitarren und Stimmen überschlagen, werden entspannende und progressive Täler geboten, die ein Durchatmen erlauben.
Dennoch: Ein wenig mehr Gewicht hätte ich mir vielleicht erhofft, da die sanften Klänge eher etwas blass wirken und durch ein paar Experimente sicher hätten bereichert werden können.

Meine hoch gesteckten Erwartungen wurden nur um Haaresbreite verfehlt. Was bleibt ist ein erstklassiges, anspruchsvolles und vielseitiges Stück Musik. Und Freunde dichter und bedrückender Atmosphäre sollten bei gegebener Gelegenheit einen Versuch wagen. Vielleicht werden sie von den beiden schweizer Bands ebenso überzeugt, wie ich es bin.