Baroness - Blue Record Tipp



Stil (Spielzeit):
PostMetal, Psychedelic, Rock, Posthardcore, Metal (36:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Relapse / Rough Trade (16.10.09)
Bewertung: 9 /10

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Relapse ist einfach ein Label, auf das man bauen kann – und die blaue Platte von BARONESS ein grandioses Zeugnis dafür, wie man Rock und Postmetal, Psychedelic und Posthardcore miteinander verknüpfen kann, ohne dabei verkopft oder total dicht zu klingen.

Richtig gute Songs schreiben zu können, ist eine der größten Tugenden des Vierers aus Savannah, USA. So unterscheiden sich tatsächlich alle Titel dieser Platte voneinander, und obwohl alles sehr homogen wirkt, entstehen keine sich wiederholenden Muster. Es gibt viele Instrumentalparts und extrem breitbeinigen Rock, der sowohl an Bands wie BLACK SABBATH und psychedelische Rockbands der 70iger, sowie an KYUSS als auch an NEUROSIS, KYLESA und MASTODON erinnert. Der Gesang kann zwar schön tief sein, ist aber immer melodisch und manchmal gehen einem diese Melodien gar nicht mehr aus dem Kopf! Aber vielleicht hilft es auch dabei, dass BARONESS an und für sich relativ zurückhaltend mit dem Gesang umgehen und sich lieber auf die Entfaltung der Musik konzentrieren.

Gegründet 2003, brachten die Herren 2007 das hochgelobte "Rote Album" raus und legen nun in Blau nach. Leider kenne ich den Vorgänger nicht, bin aber einfach weggeblasen, wie spielend sie hier Songmonolithen erschaffen, die gar nicht so überladen wirken. Der Sound ist roh und ungeschliffen und zwischendurch dürfen sich sogar Akustikgitarren in den Vordergrund stellen. Die Songs bauen sich alle zu majestätischen Gebilden auf, die aber nie ihren Songcharakter verlieren und zu bloßem Gedudel abdriften. Und immer wieder zaubern BARONESS hervorragende Melodien aus dem Ärmel und überraschen damit den Hörer.

Eines der außergewöhnlichsten Merkmale ist aber das konstante Level: kein Song fällt ab, keine Schwächen sind auszumachen. "Blue Record" ist begeisterndes Stück Musik, das nicht nur durch Härte bestechen und dem Hörer den Kopf abreißen muss. Von Hippe bis Metal findet sich hier alles in einem schlüssigen Gesamtkonzept. Man muss sich zwar etwas Zeit mitnehmen, wird dafür aber auch entsprechend belohnt!
Kai