The Wandering Midget - I am the Gate Tipp




Stil (Spielzeit): Doom (54:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Twighlight (07.12.07)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.the-wandering-midget.tk

Klassischer Doom aus Finnland hatte mal einen ruhmreichen Namen: REVEREND BIZARRE. Aber nach dessen unerwarteten Ableben bei fast zeitgleichem Abgang von MINOTAURI ist auf diesem Sektor eine unangenehme Stille eingetreten, die allein vom Urgestein SPIRITUS MORTIS erfolgreich gestört wird.

Aber Verstärkung naht. Ein Zwerg machte sich Ende 2005 auf, in den Fußstapfen der großen Drei zu wandern. Und, um im Bild zu bleiben, der Zwerg deutet auf den ersten beiden hier versammelten Demos an, ein Riese im Wachstum zu sein.

Allein die sumpfige Produktion ist schon mal göttlich. Das ist nicht nur Original-70er-Proberaum-Technologie, sondern das Trio nimmt seine Stücke scheinbar auch noch in einem einzigen Take auf. Zumindest verströmen die 7 Nummern feinen Live-Charme. Ein, zwei Spielfehler eingeschlossen; aber wen interessiert das? Im Gegenteil, es macht die Sache nur sympathischer... wenn denn das Resultat unterm Strich so geil ist… und grundehrlicher Doom in reinster Provenienz dabei rumkommt: episch, klagend, schleppend und schwarz. --- Death-Anleihen, hübsch gothige Melodien oder gar Innovationsfirlefanz sucht man hier zum Glück vergeblich.

Und so quält sich der wandernde Zwerg zu uralten Takten durch seine trostlosen Songs wie über die vereiste Tundra; jeder seiner schleppenden Schritte wird begleitet von scheppernden Becken, schweren Bass-Beats. Dazu künden eine gravitätische Basspumpe und zäh röchelnde Riffs vom nahenden Kältetod. Die Leads sind schön, aber eben nicht hübsch. Melancholie frei von jedem Kitsch. Das kann man auch der herrlich intensiven Stimme bescheinigen. Für beides ist Samuel Wormius zuständig. Und beides geht mal richtig unter die Gänsehaut!

Grundsätzlich orientiert man sich also an oben Genannten oder auch Saint Vitus. Sieben minimalistische Nummern, die sich auch schon mal richtig hinziehen können. Bis an die 18-Minuten Marke. Langeweile kam bei mir dennoch auch nach dem 4., 5. Durchlauf nicht auf.

Und darum geht mein Dank schon wieder (wie kürzlich bei THE LAMP OF THOTH) an das tapfere, junge Label aus Annaberg-Buchholz. Und schon wieder (wie kürzlich bei THE LAMP OF THOTH) ziehe ich die 9.

Muss man haben. Als Doomster. Ansonsten sicher nicht.

 

Mehr Doom / Sludge Metal Reviews