Bison B.C. - Quiet Earth




Stil (Spielzeit): Sludge (?) Metal... (noizy Doom-Thrash?)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (05.11.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: www.myspace.com/bisoneastvan

Die Einen wollen bei BISON B.C. unbedingt eine Nähe zu MASTODON und HIGH ON FIRE raushören; die Anderen verweigern den Kanadiern den Eintritt zur Sludge Schublade. Und irgendwo haben beide Seiten Recht…

… denn einerseits sind doomige Riffs und Core-Geschredder auch bei dem Quartett aus Vancouver, B.(ritisch) C.(olumbia) ein wesentliches Element, andererseits aber grast der König der Prärie auch noch ganz andere Weidegründe ab. So wird der Core-Einfluß auch schon mal auf seine punkigen Ursprünge zurückgeführt und der Metal-Anteil in seiner mittelschnellen Thrash-Version präsentiert.
Dadurch klingen BISON B.C. einerseits sogar traditionsbewusster als o.g. Größen, zugleich irgendwie weniger abgegriffen. Und komischerweise mag ich sogar ihren hauchzarten Southern-Touch, auf den ich normalerweise gar nicht kann. Aber der hält sich auch in sehr überschaubaren Grenzen. Ist eben British Columbia und nicht Tennessee.

BISON B.C. rocken, rotzen, rüpeln sich wie eine Herde durchgehender Büffel durch ihr Material; schwer, massig und doch viel agiler als HIGH ON FIRE.
Und obwohl man auch nicht so psychedelisch-progressiv wie MASTODON agiert, sind manche Tracks doch recht vertrackt und intelligent verschachtelt. Wirklich anstrengend wird’s (gewisse Hörgewohnheiten vorausgesetzt) dennoch nur selten, weil bei einem armdicken roten Faden immer wieder frisch und geradeaus drauflos gestürmt wird, was live sicher jeden Pit steil gehen lässt und zuhause die Nachbarn…

Dass es hier aber mit sehr viel Finesse auf die Fresse gibt, zeigt sich nicht nur in komplexen Strukturen, sondern auch bei reichlich geilen Soli [die auch gern mal klassisch orientiert scheinen (Marke: Robertson / Gorham z.B.)] oder dem von Celli und Violinen intonierten Highlight „Wendigo Pt.1 (Quest for Fire)“, das zwischen filigranen Divertimenti und rüdem Geholze changiert, und nicht eine Sekunde künstlich klingt, weil der Vierer einfach weiß, wie’s geht und wo was hingehört.

Wer gewöhnlich auf Sludge steht, sollte hier unbedingt mal reinhören; er könnte eine erfrischende Erfahrung machen. Und wer nicht, der auch.

Feines, abgeklärtes Full-Length-Debüt mit radikal viel Spielwitz, das dem Hörer aber durchaus etwas Konzentration abverlangt. Und so Manchem gewiss zu heavy, zu anders, zu stressig sein dürfte.

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