Apostle of Solitude - Sincerest Misery Tipp




Stil (Spielzeit): Doom Metal (1:10:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Eyes Like Snow / Northern Silence Productions (10.10.08)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.apostleofsolitude.com
http://www.myspace.com/apostleofsolitude

Nicht wundern, dass das Album hier ein zweites Mal besprochen wird; aber ich war nach einigen „Pre-Listenings“ auf myspace doch etwas überrascht von der ersten, sehr durchwachsenen Kritik und der flachen Punktzahl bei uns…

Also Album besorgt (Dank an Torsten von NSP/ELS!) und flugs mal den eigenen ersten Eindruck überprüft. Und ich fühle mich absolut bestätigt: APOSTLE OF SOLITUDE sind genau das exquisite Kraftfutter, das vom Ex – GATES OF SLUMBER Drummer Chuck Brown zu erwarten war, der hier für Gesang und eine der Gitarren zuständig ist.
Jenen, denen Doom ein (Über-)Lebensmittel ist, sei gesagt, dass das Kraftfutter den BIO-Stempel trägt: Frei von chemischen oder modernen Zusätzen. Referenzbands: GATES OF SLUMBER (logisch!), (wo AoS epischer und etwas schneller sind:) PAGAN ALTAR, PENTAGRAM etc. Also gaaanz klassischer Doom ohne Haltbarkeitsbegrenzung und Schnick oder Schnack. Und doch absolut unverwechselbar.

Es dröhnt, scheppert, winselt wie es sich gehört: ohne jeden Anflug von Innovation oder Stoner- oder Sludge-Einflüssen; stattdessen aber mit unendlich viel Seele und epischer Kraft. Die Leads sind absolut entzückend, zum Niederknien ekstatisch wie sonst nur alte IOMMY- Sachen. Mein Gott, das Twin-Teil von „Confess“ oder die phantastischen Soli des Titeltracks könnte ich stundenlang in der Endlosschleife laufen lassen. ---Metal! Doom! Endgeil! Stammel…

Und dann dieser feine, mittelhohe Gesang , der andernorts als latent nervig empfunden wird [;-p]… Auch wenn Brown rein technisch nicht an Robert Lowe oder SOLSTICE-Stimmgott Morris Ingram rankommt… seine Stimme liegt exakt in dem Bereich von Klangfarben, in dem Epik & Elegie ihre intensivste Begegnung feiern. Für traditionelle Doomster einfach wie gemacht. Klagegesänge, die einem ein feistes Grinsen ins Gesicht meißeln. Ganz groß.

Zweifelsfrei gibt’s schwärzeren Doom (RUNEMAGICK z.B.) oder epischeren (SOLSTICE) als diesen hier. Aber im Bereich des „wahren“, traditionellen Doom, in unmittelbarer Nähe von „the Sabbs“ mit zarten Berührungspunkten zum Uralt-Epic / Heavy Metal von CIRITH UNGOL oder WITCHFINDER GENERAL, also schwarz und episch, ist hier was richtig Fettes nachgewachsen.

Es bleibt dabei, auch wenn ich mir schon ganz unkritisch vorkomme: Was immer ich an Veröffentlichungen aus dem Hause Eyes Like Snow zu hören kriege [und ich kenne bis auf eine alle Scheiben (es sind ja auch nur sechs)] geht hier nicht unter 9 Punkten raus.

Aber auch diesmal geht’s nicht ohne Warnung: Wessen True-Doom-Belastungsobergrenze bei SOLITUDE AETURNUS liegt, dürfte sicher mit diesem Release seine Probleme haben und sollte sich eher an der ersten Kritik orientieren… (Nur) echte Doomster greifen zu!

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