Treibhaus - Feindbild

Stil (Spielzeit): Elektrometal (41:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Kneeve Records/Danse Macabre (03.11.2006)
Bewertung: knackiger Elektrometal [7,5/10]
Link: http://www.treibhaus-sound.de/
Zunächst dachte ich TREIBHAUS wären eine reine EBM-Combo, dazu passten auch die ersten elektronischen Klänge, die unmittelbar nach dem Einlegen aus meinen Boxen schallten. Doch ich habe mich geirrt. Zu den EBM-Elementen gesellen sich brettharte, düstere Metalriffs. Was ein wenig verwirrt, ist das Line-Up. Es beinhaltet Bassist, Drummer und auch Gitarrist, doch in den Rcording- und Productionangaben im Booklet ist nichts von deren Mitarbeit, mit Ausnahme des Gitarristen, zu lesen. Sollte dieser enorme Druck aus der Konserve stammen? Wenn ja: Chapeau, es klingt fett produziert.
„Feindbild“ geht mächtig nach vorne los. Ich kann mich auch an keine Scheibe der jüngeren Vergangenheit erinnern, wo so tanzbare EBM-Versatzstücke mit so gradlinig gespielten Metal eine so gute Symbiose eingegangen wären. Besonders bei den stampfenden Beats im Song „Ewigkeit“ wird dies deutlich.
Auch die Produktion lässt keine Wünsche offen. Basslinien und EBM-Passagen haben ordentlich Druck, und auch die Gitarre muß sich vor keiner „reinen“ Metalband verstecken. Die dunkele stimme von Curt Doernberg, seines Zeichens Frontmann und Songwriter, fügt sich wunderbar in dieses Bild ein. Seine Texte sind dabei durchgängig in deutscher Sprache verfasst und bissig direkt. Ich sehe bei vielen Songs auch eindeutig großes Clubpotential. Wie z.B. „Radikal“, das mit fast sphärischen Klängen aufwartet. 

Ein Feindbild scheinen die Hannoveraner zu haben, nämlich schlechte Musik. „Feindbild“ bietet 11 Songs, von denen keiner schwächer ist als der voran gegangene. Füllmaterial sucht man hier vergebens. Das zweite Werk von Treibhaus ist für jeden, der Elektrometal mag einen Durchlauf wert, und ich werde mal checken, wann ich mir diese Band live anschauen kann, denn bei solchen Songs in der Hinterhand wäre das sicher ein geiler Gig.