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Quizfrage: Was passiert mit der überwältigend großen Anzahl gecasteter Künstler, die ihren Weg durch Sender wie ProSieben, Sat1, oder RTL in die Öffentlichkeit finden? Richtig, meistens nichts. Können sich Besagte nicht als Bohlen-Lieblinge herausputzen, geistern oft nach Staffelsieg von "Deutschland sammelt Einschaltquoten" nur noch Schmuddelgeschichten der frischgebackenen Sternchen durch die Boulevardpresse.
Ein verschwindend geringer Teil der Gewinner findet sich im Musikgeschäft zurecht, oft fernab anfänglicher Charterfolge. Martin Kesici, Sieger der Sat1 "Star Search" Staffel von 2003, ist einer dieser mir sympathischen Typen gewesen. Nach der (T/P)op-Single "Angel of Berlin" tauchte er zurück in die Welt des Hard-Rocks, das Pop-Buisness und den großen Erfolg hinter sich lassend.
Heute, im Juli 2011, liegt mir das Debütalbum "Inner Self" der Band THE CORE vor. Im CD-Case findet sich der Name des Verschollenen. Ich bin interessiert. Die Musik der Berliner Band gestaltet sich, wie der Name schon sagt, kräftig und kernig. Was neben Kesicis charismatischem Gesang sofort im Ohr hängen bleibt, ist das durchweg großartige Saitenspiel von Benno "Benjo" Eder, sei es träumerisch gezupft oder bissig geschrammelt. Überhaupt scheint Herr Eder das Patent auf saubere Flageoletts gekauft zu haben, was er im Opener "Falling Down", in "Far Away" und "The Unforgotten" königlich unter Beweis stellt.
Neben einigen Ballertracks wie "Contradictions", oder "Change Your Day" bietet "Inner Self" einige richtig fiese Insdustrial Nummern. "Feel", "Save Me" und "Addicted" überzeugen dank ausgeklügelten Elektro-Loops, tonnenschweren Gitarrenlicks und einem shoutenden Kesici. Der breitwandige Rock-Sound von "I Remember", "S.O.S." sowie "Convenience" definiert die solide Basis des Albums, das von hier aus eine beachtliche Anzahl an Gerne anschneidet, ohne in zu starker Heterogenität unter zu gehen. Das astreine Zusammenspiel zwischen Schlagzeuger Christian Gerlach und Saitenflitzer Benjo Eder gießt genug heißes
Eisen in die Ohren des Hörers, um das Debüt auch von technischer Seite abzurunden.
Zu loben ist der sehr eigenständige Mix von "Inner Self", der sich fernab standartisierter Produktionen zwischen SEVENDUST und den orientalischen RA einordnet. Anspieltipps sind definitiv "Change Your Day" und die Ballade "Far Away", alle weiteren Titel brauchen ein, zwei Durchläufe für das Verständnis. So erhalten sich THE CORE einen langen und auskomponierten Hörspaß für alle Freunde des tanzbaren und verträumten Hardrocks. Fett.
Stil (Spielzeit): Hard-Rock / Industrial / Alternative (43:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Syndora Rec. / Universal (15.08.11)
Bewertung: 8,5 / 10