Link(s): http://www.myspace.com/nextwastedimensioncom
Es war einmal… Eine Band, welche aus vier jungen Niederländern bestand, von denen nur drei musikalisch aktiv waren. Die vierte Person beschränkte sich auf die Visualisierung der ungewöhnlich elektronisch geprägten Metalklänge, denn NEXT WASTE DIMENSION sollte als Gesamtwerk verstanden werden. Als Erlebnis für Ohren und Augen gleichermaßen. Dies kann vom geneigten Hörer und Zuschauer auf etlichen teils hochkarätigen Videos im Internet nachvollzogen werden und auch live konnte man sich bei Bedarf von den visuellen Ideen des bandeigenen Visual Jockeys überzeugen. Und wenn jetzt beim einen oder anderen Leser die berechtigte Frage aufgekommen ist, warum ich hier überwiegend die Vergangenheitsformen meiner Verben wählte, dann will ich dies gerne begründen. Denn abgesehen davon, dass die Veröffentlichung dieses vierzigminütigen Zweitwerks mittlerweile bereits über ein halbes Jahr zurückliegt, gehört auch die komplette Band nunmehr der Vergangenheit an, denn zeitgleich mit dem Albumrelease gab das eigenwillige Quartett aus Deventer auch die Auflösung von NEXT WASTE DIMENSION bekannt...
Was ich persönlich sehr schade finde, denn obwohl diese doch eher unpopuläre Formation auch an mir bisher vollkommen unbemerkt vorübergezogen ist, habe ich doch sofort Gefallen gefunden an den zwar oftmals eigenartigen, aber stets sehr eingängigen Klängen, welche in den neun Songs auf „Signal To Noise“ zu entdecken sind. So richtig vermag mich zwar kaum einer der einzelnen Titel vom Hocker zu reißen, aber die Platte lässt sich wirklich wunderbar am Stück runterhören und sorgt dabei ganz klammheimlich für etliche Kopfnickereien sowie viele hervorragend vermittelte Emotionen und eine durchgehend äußerst kühle Atmosphäre. Wer sich dieses Album auf der heimischen Anlage anhört, dem entsteht eigentlich kaum ein Nachteil durch das Fehlen der bandeigenen Videokomponente, da sich durch die teilweise extrem stimmungsvollen Klangkomponenten fast schon automatisch ein ganz eigener Film vor dem geistigen Auge materialisiert. Also in dieser Richtung haben die drei Musiker wirklich vorbildliche Arbeit geleistet. Besonders die fast durchgehend präsenten, aber nie ungesund dominanten Synthesizerspielereien der beiden Saitenschneider machen „Signal To Noise“ zu einem nachhaltigen Klangerlebnis...
Als bestes Beispiel sei an dieser Stelle das einnehmende „Radio Moscow“ angeführt. Ganz ohne wirklich mitreißende Grooves oder eindrucksvolle Riffings, ohne prägnante Hooklines oder wirklich eingängige Melodien vermag dieser Titel durch das Zusammenwirken des sehr sterilen Keyboards mit den fiesen Vocals doch irgendwie äußerst lange im Ohr zu verweilen. Besagte vokalistische Darbietungen sind generell zwar nicht unbedingt das Aushängeschild von NEXT WASTE DIMENSION, aber die äußerst düsteren, leicht monotonen und fließend ineinander übergehenden Screams und Growls des Frontmannes integrieren sich perfekt in das Gesamtbild. Aufgelockert wird der blackmetallastige Gesang durch etliche gesprochene Worte und einige elektronisch verzerrte Abarten. Die musikalische Untermalung bewegt sich abgesehen von den Keyboards irgendwo zwischen Blackmetal, seichterem Death und etwas härterem Gothic. Die Trommeleien geben überwiegend im mittleren bis langsameren Tempo angesiedelte Rhythmen vor, welche gerne von einer soliden Doublebase ünterstützt werden, während sich die Saitenarbeit auf unkompliziertes und gut nachvollziehbares Geschredder ohne große Umschweife konzentriert...
Wenn auch die elektronische Komponente nie zu aufdringlich wirkt, so werden die neun Titel auf „Signal To Noise“ genau wie auch die älteren Werke der Band doch deutlich von diesen meist eher langsameren Beats und Loops getragen. Die anderen Instrumente wirken dabei eher unterstützend. Das Gesamtbild stimmt aber absolut und das schicke Soundgewand fügt das Ganze bestens zusammen. In der Gesamtheit lässt sich diese Band dadurch jedoch nur schwer einordnen. Am ehesten ist NEXT WASTE DIMENSION wohl mit den DEATHSTARS zu vergleichen. Also abgesehen vom Mangel an wirklich herausragenden Momenten gab es an dieser Band und ihrem Stil nur relativ wenig auszusetzen. Mögen sie in Frieden ruhen...
Stil (Spielzeit): Industrial Metal (40:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Architects Of Tomorrow’s End (01.10.11)
Bewertung: 7 / 10