.com/kill - s.t. Tipp

.com/kill - s.t.
    Industrial/Dark Noise

    Label: Accession Records
    VÖ: 31.05.13
    Bewertung:8/10


„Wütend, stampfend wie eine Horde wilder Notenstürme" – so beschreiben .COM/KILL ihre Musik auf ihrer Website. Passend, wie ich finde. Debütalbum von Newcomern oder gar Undergroundgeheimtipp? Keineswegs. Hinter .COM/KILL stehen Adrian Hates und Gaun:A, ihres Zeichens Frontmann und Gitarrist bzw. Bassist der seit 1989 bestehenden, deutschen Dark Wave Formation DIARY OF DREAMS.

Mit .COM/KILL eröffneten sie sich selbst nach eigenen Angaben nach der langen Zeit, in der ihr Hauptaugenmerk auf DOD lag, eine neue Art von künstlerischer Freiheit. Derzeit sei ihr musikalisches Schaffen mit einem Kind vergleichbar, welches lange eingeengt nun die Welt entdeckt und alles ausprobiert, so A.H. in einem Interview. Teile des Materials dieser Platte bestanden seit 1996.

Schon die ersten Takte des Openers „Freaks Like Us" verraten, dass hier mit härteren Bandagen musiziert wird. Tanzbare Beats, ein treibender Bass und einzelne Satzfragmente, die sich über die Länge des Songs [kaum unterscheidbar von beiden Herren gesungen] ausbreiten – mehr braucht es hier nicht, um den dunklen Dancefloors unseres Vertrauens neues Material für glühende Sohlen zu schenken.
Auch „.Com/Kill.One" zeichnet sich durch eine minimalistische Härte aus, die sich deutlich vom Sound von DIARY OF DREAMS unterscheidet.

Das ziemlich düstere „Who:ah!", dessen Lyrics lediglich aus der Zeile: „Who will die for me?" bestehen, zählt zu meinen Highlights der Platte. Ohne auf den Zug des derzeitigen Knicklicht-Industrials aufzuspringen, gleitet man hier wunderbar in die Sphären des Dark Noise/Industrial.
Auch „Still die Gier" schlägt scheinbar spielerisch in diese Kerbe. Einer der längeren Songtexte wird hier in wütendem Sprechgesang über die Beats gelegt, wobei mir besonders die dezenten Drumsounds zusagen. „Knecht der Lüge", welches vom Wechselgesang der beiden Musiker lebt, hat es mir ebenso angetan.

Das Artwork rund um einen kleinen dämonischen Bären zieht sich als Motiv auch durch das Booklet und auch im ersten Video, welches .COM/KILL zu „Out Of Control" veröffentlichten [übrigens auch auf dem Album zu finden] handelt von einem nicht gerade freundlichen Bären.
Das Kreativ-Duo liefert hier Material ab, das nicht klingt, als hätte man es schon einmal gehört, das die Arbeit offenbart, die dahinter steckt, das mit Herzblut produziert ist und wirklich das Zeug hat, neben DIARY OF DREAMS eine weitere Nuance des Schaffens von A.H. und Gaun:A zu zeigen. Generell ist die Musik von DOD zwar mehr mein Fall, aber die Scheibe wird defintiv diesen Sommer ein häufiger Gast meiner Anlage werden!

Tracklist:
01 freaks like us
02 .com/kill one
03 das blendwerk
04 monster divine
05 who:ah!
06 machines
07 still die gier
08 out of control
09 knecht der lüge
10 monster divine (video clip)