Red Harvest - The Red Line Archives


Review

Stil (Spielzeit): Industrial (46:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Indie Recordings / Soulfood (16.5.2008)
Bewertung: Ein akustischer Science-Fiction-Film. [8/10]
Link: http://www.redharvest.com/

Das neunte Werk der Industrie-Giganten erscheint dieses Jahr. Ein Remix-Album im weiteren Sinne streng genommen, da die vorhandenen elf Stücke dem hörigen Hörer bereits geläufig sein könnten.

Düsterer Ambient, lärmender Elektro und synthetischer Metal werden von den Norwegern geschickt zu einer Maschine zusammengesetzt, die so komplex und vielschichtig klingt, dass die elf Stücke in einem kühlen, unmenschlichen Schleier versumpfen. Druck und Drang sing gedämpft und machen Platz für eine eigenwillige Dynamik.
Eisiger Drum 'n' Bass verschwimmt unter sphärischen Klängen und einer hypnotisierenden Stimme, die zu animalischen Schreien anschwillt um dann wieder minimalistischen Elektonik-Passagen den Vorrang zu lassen.
War die Band früher auch für brutale Metal Orgien mit peitschenden Elektroschlägen berühmt, kehrt hier eine versierte Reife ein, die alle Neuinterpretationen geschmeidiger aber kein Stück wärmer erscheinen lässt.
RED HARVEST haben sich definitiv ein ganzes Stück weiterentwickelt. Und genau damit dürfte die Band für eine ganze Reihe aufgeschlossener Musikfreunde interessant werden. Wer also noch nie besonders viel für die Adenauer-Mentalität keine Experimente übrig hatte, findet hier sicher noch die ein oder andere Fabrikanlage, die sich an den Horizont anbauen lässt.