Nihil Novi Sub Sole - Jupiter Temple




Stil (Spielzeit):
Ambient / Industrial (46:50)
Label/Vertrieb (VÖ): My Kingdom Music / Lichterklang (29.01.10)
Bewertung: 6,5 / 10


Myspace

Nichts Neues unter der Sonne? … Der ehemalige Bewohner von BETHLEHEM, Marco Kehren, war schon immer ein Wanderer zwischen den Welten. Black / Doom Metal  (MALIFIC OATH und DEIONYCHUS) einerseits, Techno / EBM (STAHLMANTEL) andererseits. Eher in die zweite Richtung marrrschiert sein neuestes Projekt.  Das allerdings sicher nicht im Tanzschritt.

Der Blauplan dieses technoiden (im guten wie schlechten Wortsinn) Kunst-Produkts ist flott nachgezeichnet…

  • synthetische, kalte & bedrohliche Drumbeats: oft dumpf und mit viel Hall, manchmal dominiert  eine militärische Snare. Wie es sich gehört aus dem Rechner.
  • synthetische, kalte & mal bedrohliche, mal elegische (Kunst-)Streicher, die Violinen ound Celli imitieren und durchaus der zeitgenössischen Klassik abgelauscht sein könnten
  • elegische Synthies, Piano- & Orgelfiguren
  • Sprachsamples, die um Kehrens ewige Lieblingsthemen (Krieg, Tod, Verfolgung und die damit verbundenen Gefühle… Nihil novi sub sole!) kreisen
  • an christliche Sakral- und Gruselfilmmusik angelehnte Chöre


Im Verschmelzungs- oder Schraubprozess entstehen pathetische Klanglandschaften, die mal mehr, mal weniger gekonnt die kalkulierten Stimmungen beim Hörer wachrufen. Das hängt natürlich auch vom Hörer ab: lässt er sich darauf ein?! Aber nicht nur: ein, zwei mal erinnert mich der Beat eher an die eingeschränkte Rhythmusbegabung deutscher Fussballfans oder an die Aufmärsche beim dörflichen Schützenfest. Aber diese Ausrutscher sind verschmerzbar, zumal das Album eh’ ein Viertelstündchen zu lang ist und sich der zweifellos vorhandene Reiz des Klangkonzepts auf Dauer erschöpft.

Brennt man sich aber eine halbstündige Sicherheitskopie mit Stimmungsperlen wie „Nihil Novi Sub Sole“, „Die Angeklagten“ oder „Stigma“ z.B., dann hat man was Reelles; vorausgesetzt man findet Gefallen an Sounds, die ne Ecke vordergründiger und direkter sind als CURRENT 93s Frühwerk. --- Nicht sicher bin ich, was ich von den Wordbeiträgen halten soll… Besser ein historisches Bewusstsein demonstrieren, statt von Orks und Elfen zu brabbeln wie SUMMONING? Oder ist das doch nur der allzu plakative Versuch, den Holocaust auf „Martial Pop-Art“ zu verwursten?