Deathstars - Termination Bliss




Stil (Spielzeit): Industrial Metal (44:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (29.01.2006)
Bewertung: Künstliche Intelligenz (7/10)
Link: http://www.deathstars.net

Da sind sie wieder, die schwedischen Industrial-Rüpel DEATHSTARS. Und sie haben einen großen Klumpen Dunkelheit im Gepäck – in Gestalt ihres neuen Albums "Termination Bliss". Nagut, eigentlich nicht wirklich meine Richtung, aber man soll ja seine Horizonte erweitern. Also ab mit den Lack-und-Leder-Freunden in den CD-Player und die Anlage aufgedreht....

..und holla! Vor dem geistigen Auge des Hörers breitet sich eine Großstadt bei Nacht aus, mit all ihren aufgetakelten und auch hässlichen Facetten – Glamour und Ekel in trauter Eintracht, Licht und Schatten einer Welt, die sich selbst verloren hat - um es mit ihren eigenen Worten auszudrücken: "Let the dark do what the dark does best - let it be darkness!"

Musikalisch haben sich die DEATHSTARS längst von ihren musikalischen Wurzeln emanzipiert. Davon, dass die Mitglieder früher mal bei 1A-Metalkapellen wie DISSECTION oder SWORDMASTER am Start waren, ist nicht mehr allzu viel übriggeblieben. "Termination Bliss" bietet Industrial Metal allererster Kajüte, der selbst den "Metal"-Anteil von Zeit zu Zeit noch stark eindampft und – wie auf dem vierten Stück "Cyanide" – beinahe wie eine SISTERS OF MERCY-Hommage daherkommt. Aber, nicht schlecht gemacht und daher hätte sicher auch ein Herr Eldritch seine Freude an diesem Schwedenhappen.

Ansonsten treiben die groovigen Gitarrenriffs, die zumindest mich mehr als ein bisschen an die deutschen RAMMSTEIN erinnern (kein Wunder, da das Album in den Toytown Studios von Stefan Glaumann abgemischt wurde, der genau für jene auch schon am Pult gesessen hat), die Songs gut nach vorne, immer gebettet auf einen Keyboard-Klangteppich, der allerdings nie zu aufdringlich wird. Er unterstützt vielmehr noch dieses kalte, synthetische Element, das allen Songs mehr oder weniger eigen ist. In dieser Hinsicht ist das Album auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger des 2003er Debüts "Synthetic Generation" – das Abbild einer künstlichen, synthetischen und gefühlskalten Welt. Die Geschwindigkeit der Songs bewegt sich zum Großteil in sehr gemächlichen Bahnen und lässt ihnen die Zeit, quasi aus den Boxen "herauszuquellen" wie eine radioaktive Brühe, die sich langsam, aber unaufhaltsam ausbreitet.

Gut, der „Gesang“ ist sicherlich Geschmackssache. Whiplasher nutzt, wenn er nicht gerade den Kreischgang anwirft, eine Art dunklen Sprechgesang, oft auch noch durch Effekte verzerrt, der aber perfekt zur Stimmung der Songs passt. Geht für mich auch mehr als in Ordnung.

Fazit: "Termination Bliss" ist insgesamt gesehen ein starkes, überzeugendes Album, mit dem man nicht wirklich viel falsch machen kann, wenn man den Vorgänger mochte. Aber auch Schwarzwurzel-Freunden, die den Hype um die vier Schweden bisher nicht so recht nachvollziehen mochten, sei ein Testlauf durchaus nahegelegt - Wer irgendwo im Schrank noch eine SISTERS OF MERCY oder PAIN stehen hat, bringt schon mal die richtige Veranlagung mit.