Noturna - Diablerie


 



Stil (Spielzeit): Gothic-Metal (59:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Hellion Records/Just For Kicks Music (03.03.2006)
Bewertung: nett aber kein Knaller [4,5/10]
Link: http://www.noturna.net/
Eine weitere Band aus Brasilien. Ja, ich gebe zu, das Label hat gleich ein Päckchen geschnürt. Aber immerhin ist es kein Powermetal. Schon beim Intro und dem Anblick des Covers wird klar: hier sind schwarze Klamotten angesagt, Kerzenschein und Rotwein. Zur Band kann ich leider gar nichts sagen, da diese mir vollkommen unbekannt ist und auch ihre Homepage denen, die des Portugiesischen nicht mächtig sind, keinerlei Information bietet.
Nachdem das Intro durchgelaufen ist legt die Band los, und irgendwie überrascht es keinen, dass die Zutaten dieselben sind, wie bei so vielen anderen Gothicmetal-Bands auch. Neben saftiger Gitarre und den Keyboardteppichen darf natürlich die Sporanistin nebst ihrem männlich gröhlenden Konterpart nicht fehlen. So selten Gothicmetal aus Brasilien ist, so innovationslos ist also die Zusammensetzung. Bleibt natürlich die Frage offen, holt die Dame mit ihren Herren das Beste aus dieser Standardbesetzung raus? Die Antwort hiermauf ist ein  entschiedenes: Jein! Der Sound ist nicht überragend aber alle mal sehr ordentlich. Die Bassdrum ist schön knackig, die Keys deutlich zu hören und die Gitarre klingt in meinen Ohren hin und wieder fast nach Peter Tägtgrens PAIN, also sehr kalt und fast wie aus dem Computer. Die Sängerin macht ihre Sache gut, ist aber auf Dauer nicht mein Fall, denn leider kann ich dem hohen Frauengesang wie er z.B. von NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder eben hier von NOTURNA geboten, wird überhaupt nichts anfangen. Ihr Sangeskollege hingegen bietet vernünftiges Grunzen, hat allerdings auch ein paar cleane Passagen zu singen bei denen ich unwillkürlich an Warrel Dane (NEVERMORE) denken musste. Besonders bei Einsätzen des Chors gingen mir THERION durch den Kopf. Meine persönlichen Highlights der Scheibe sind eindeutig der Titeltrack und das Stück „Devil’s Desire“, das durch seine Stakkatoriffs im Wechsel mit den sehr schnellen Doublebassläufen sehr dynamisch rüberkommt.
Man könnte also meinen, NOTURNA bedienten sich bei den richtigen, und daher müsste das Ergebnis auch ebenso groß sein, wie die Werke der etablierten Größen. Ist es aber leider irgendwie nicht ganz., hier und da fallen NOTURNA durch progressive Elemente auf, im Titeltrack und bei „By Candlelight“ gibt es sehr geile Bassläufe, aber irgendwie reicht es nicht ganz nach oben. Auf weiten Strecken ist das Gebotene einfach zu ideenlos. Den momentan überhand nehmenden schwarzen Szenetrittbrettfahrern könnte man „Diablerie“ bestimmt als ganz großes Ding einer aufstrebenden Band andrehen, ich persönlich greife dann doch lieber zu anderen Produkten. NOTURNA machen im spielerischen Sinne nichts falsch, nur ist die Gothicmetalszene möglicherweise im Moment zu überfüllt, um durch ein echtes Meisterstück aufzufallen. Nichts desto trotz kann man zu einigen Passagen durchaus mitwippen. Die neun Songs bringen es dabei auf eine stattliche Spielzeit von fast einer Stunde und auch Cover und Booklet gehen soweit in Ordnung. Fazit: Ist alles okay, aber wieder kein Meilenstein der Musikgeschichte.

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