Downscarred - The flower and the fall







Stil (Spielzeit): Gothic Metal/Rock (48:03)

Label/Vertrieb (VÖ): Sparkling Light Records (30. Mai 2008)

Bewertung: Mehr als ein Ohr wert (8/10)

Link: http://www.downscarred.de

Nach drei Demos Vorlauf werfen DOWNSCARRED aus Witten ihre erste offizielle CD auf den Markt, die auf den Namen „The flower and the fall“ hört. So weit, so gut.

Ich will ehrlich sein: die Beschreibung als Gothic Metal-Kapelle, die laut Begleitschreiben für Fans von Paradise Lost, Tiamat, Sisters of Mercy, Sentenced, Amorhis und To/Die/For interessant sein soll, hat mich reichlich misstrauisch gemacht. Große Namen, die man sich da ausgesucht hat und nicht zuletzt auch eine nicht zu unterschätzende Bandbreite, die man abdecken will.
Aber manchmal wird man ja noch positiv überrascht und ich muss sagen, DOWNSCARRED können mit ihrem ersten Album durchaus überzeugen. Zwar sehe ich nicht unbedingt immer die Parallelen zu den genannten Bands, sondern eher zu einigen reinrassigen Gothic-Kapellen, aber insgesamt bin ich der Meinung, dass „The flower and the fall“ einen beeindruckend eigenen Stil mitbringt, den ich eigentlich gar nicht in eine vorgefertigte Schublade quetschen möchte.

Sänger Marco Blum hat eine sehr intensive, dunkle Stimme, die er variabel einsetzt. Von traurigem, teilweise sehr tiefem, cleanen Gesang über Schrei und Growls bis hin zu röhrenden Rockpassagen ist alles dabei, was das Herz der Schreiberline begehrt.
Die Musik bewegt sich zwischen langsamen getragenen Passagen mit stampfenden Gitarren und schnelleren Mittempo-Parts hin und her, bei denen auch gerne mal ordentlich die Double Bass durchgetreten wird. Absolut angenehm empfinde ich die wirklich dezent eingesetzten Keyboards, die in erster Linie unterstützend und als Stimmungsträger eingesetzt werden und nicht gnadenlos die Gitarren vollkleistern, wie es sonst so häufig in diesem Genre üblich ist.
Songs wie „Lost“ und „Angst der Ewigkeit“ erinnern mich allein von der Stimmung her stark an die großen Zeiten von Sisters of Mercy, wobei sie aber nie den Verdacht des Plagiats erwecken. Eigenständig, melodiös und sehr eingängig.

Gibt es auch etwas zu meckern? Aber selbstverständlich!
DOWNSCARRED benutzen den Wechsel zwischen der englischen und der deutschen Sprache als Stilmittel, was mir in diesem Fall etwas schwer im Magen liegt. Mir persönlich würde es besser gefallen, wenn man hier beim Englischen bleiben würde, da die deutschsprachigen Passagen manchmal etwas über's Knie gebrochen wirken und sich nicht so recht in das Gesamtbild einfügen wollen. Bestes Beispiel dafür ist der an sich großartige und vielleicht stärkste Song der Platte „Agony of Love“. Mit einem englischen Refrain wäre das ein glatter 9-Punkte Song, der aber durch den Sprachwechsel leider etwas verliert.
Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntermaßen die Regel: der rein deutschsprachige Titel „Mondnacht“ ist eine düstere, fast doomige Rocknummer, die richtig fett daherkommt, für die ich nur die Daumen hochhalten kann.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass die Scheibe bei jedem Durchlauf besser wird und sich mehr und mehr in meinen Gehörgängen festsetzt. Großes Kompliment dazu und ich verbleibe mit der Erkenntnis, dass ich die Begleitschreiben vielleicht einfach ignorieren sollte....

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