Link: http://www.godyva.it
Irgendwo zwischen Metal, Gothic und Wave bewegt sich die Musik der Band GODYVA. Ihre im Sommer 2005 in Eigenproduktion und –vertrieb veröffentlichte EP „Advent“ verkaufte sich stolze 3000 Mal und sorgte dafür, dass das amerikanische Label Sorcery Studios auf die Italiener aus Bari aufmerksam wurde. Unter Vertrag genommen hat sie schließlich das Sorcery Studios Zweiglabel Razar Ice Records. Und nun beschert uns das Quintett sein neues Werk namens „In Good And Evil“. Wie der Titel schon erahnen lässt, beschäftigt sich das Album mit den guten und weniger guten Facetten des Daseins, genauer gesagt den Hoffnungen und Fehlschlägen die jedem von uns im Laufe des Lebens widerfahren. Gehör finden die Texte Dank der professionellen Stimmvirtuosin Christina Argese (die in manchen Passagen an LACUNA COIL-Frontfrau Christina Scabbia erinnert); mal wispernd und unschuldig sanft, mal kehlig und dann wieder im Stile einer Opernsängerin. Diese Wandelbarkeit zeigt sich nicht etwa von Song zu Song, sondern innerhalb eines jeden Titels. Unterstrichen durch die ebenso vielfältige Instrumentalisierung erzählt jedes Stück auf „In Good And Evil“ nicht nur textlich seine eigene Geschichte.
„Intimate“ gehört zweifellos zu den überzeugendsten Songs des Albums; ein steter Wechsel zwischen sachtem Klavierspiel und starken einstweilen pulsierenden Drums, gehauchtem Flüsterton und opernträchtigem Gesang, der hier und da wiederum ruppiger und rockiger wird. Einen ganz anderen Charme entwickelt „Aisthesis“. Anfangs eher elektronisch und mit sanftem Gesang, gesellen sich in den Nonvocal-Passagen rhythmische Gitarrenriffs hinzu, während an anderer Stelle männliche Backing-Vocals aus dem Hintergrund angenehm hindurchschienen oder gegen Ende gar ein Cello erklingt. Der durch den ganzen Track mal mehr mal weniger präsente Signalton eines Sonargerätes verleiht „Aisthesis“ eine gewisse akustische Tiefe und somit zusätzlich einen besonderen Schliff.
Jedes Stück auf „In Good And Evil“ hat seinen eigenen Charakter und präsentiert sich als buntes Potpourri verschiedenster Stile und Dynamiken. Mal dominieren die elektronischen Elemente, mal die metalgeprägten Gitarren und Drums, mal ist der Sound offensiv und voller Power mal eher episch und partiell melancholisch. Allen Songs gemeinsam ist der ruhige und harmonisch Anfang, der im weiteren Verlauf in eine kurvige, abwechslungsreiche und explosive Musikmischung mündet. Ist man diesen abwechslungsreichen Musikstil nicht gewohnt, erscheinen anfangs die Tempi- und Stilwechsel etwas unsortiert und abrupt, was das Hören etwas anstrengend macht, da man sich etwas schwer in die Klangwelt hineinfallen lassen kann. Hat man sich aber ersteinmal in diesem Wechselspiel zurechtgefunden, hat die Scheibe ihren ganz eigenen Zauber, wobei die besondere Stärke der Soundworld von GODYVA zweifelsohne in den Refrains liegt, deren Melodien sich fest im Ohr verankern.
Das Artwork des Albums ist recht ansprechend gestaltet, wenn auch der rote Faden im Gestaltungskonzept zwischen dem sehr interessanten Cover, auf dem in Anlehnung zum Albumtitel zwei Schönheiten in Form des Guten und Bösen abgebildet sind, und dem doch eher etwas zusammengewürfelt wirkendem Booklet fehlt. Als Plus ist in jedem Fall zu erwähnen, dass zum einen die Bandmitglieder, als auch die Songtexte im Booklet wiederzufinden sind, was grad in der Riege der Newcomer eher Seltenheitswert genießt.
Stil (Spielzeit): Gothic-Metal (61:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Razar Ice Records / Sorcery Studios (06.06.06)
Bewertung: 6 von 10