Stil (Spielzeit): Gothic Metal/Doom Metal (77:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (16.03.2007)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.typeonegative.net
TYPE O NEGATIVE waren noch nie dafür bekannt, viele Alben in kurzer Zeit zu veröffentlichen. Das New Yorker Quartett ließ sich schon immer viel Zeit, und so verwundert es nicht, dass sie zu ihrem 18jährigen Bandbestehen erst das siebte Album präsentieren. Doch wenn man sich die Scheibe „Dead Again“ anhört, wird man sehr schnell zu dem Urteil gelangen, dass sich jedes dieser vier verdammt langen Jahre gelohnt hat zu warten. Es ist der unverkennbare düstere und extrem basslastige Sound, der TYPE O NEGATIVE so unverwechselbar macht.
In den ersten beiden Stücken klingt die Stimme von Peter Steel eher rockig und weniger dumpf, als man es erwarten würde. Doch schon mit dem dritten Song „Profits Of Doom“ werden auch die Liebhaber von Petes extrem tiefschwarzer Stimme befriedigt. Ein schleppender und brachial-druckvoller Sound zeichnen die ersten drei Minuten dieses 10-Minuten-Epos aus. Im Anschluss schwenkt die Band um und geht sehr melodisch zu Werke, ohne aber den Druck und die dunkle Atmosphäre zu verlieren.
Titel fünf „Halloween In Heaven“ zollt Dimebag Darrell Tribut. Unterstützt werden TYPE O NEGATIVE von Tara Van Flower (ex Lycia), die mit ihrer lieblichen Stimme einen sehr guten Kontrast in diesen rockigen und dennoch klagenden Song bringt.
Mit „These Three Things“ hauen TYPE O NEGATIVE ein fast 15minütigen Song raus, der alle bekannten und bis dato noch unbekannten Facetten des Brooklyner Sounds umfasst. Die eingebauten Breaks markieren sowohl Tempo- als auch Melodiewechsel. Ein großartiges Stück, bei dem Peter Steel einmal mehr seine Stimmgewalt unter Beweis stellt.
Ein weiterer Knaller auf „Dead Again“ stellt „She Burned Me Down“ dar. Insbesondere der letzte Part des Songs, eine Mischung aus Marschmusik und russischem Chor, kommt super geil rüber.
„Dead Again“ verbindet eine herrlich dunkel und schwarz klingende Atmosphäre mit bombastischem, druckvollem und kantigem Sound. Alt bewährte Trademarks wie Weltuntergangsstimmung, Hass, Depressionen, Wahnsinn und die düstersten Abgründe der Menschheit finden sich ebenso wieder, wie grandiose Melodien, die sofort im Kopf hängen bleiben. Die Scheibe ist eine logische Weiterentwicklung von „Life Is Killing Me“, und es werden neue Akzente gesetzt. Selbst die extrem langen Stücke sind zu keiner Sekunde anstrengend, im Gegenteil, sie verlangen nach einem kräftigen Nachschlag. Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass „alte“ Bands einen unverkennbaren Stil haben und pflegen und sich dennoch nicht wiederholen, sondern sich innerhalb ihrer eigenen Grenzen weiterentwickeln. Wo TYPE O NEGATIVE drauf steht, ist auch TYPE O NEGATIVE drin, und das zu immer gleich bleibender Qualität mit Überraschungseffekten. Auch bei „Dead Again“ kann bedenkenlos zugegriffen werden.
Ebenso einzigartig wie die Musik fällt auch das Cover wieder einmal aus. Es zeigt niemand geringeren als Grigori Rasputin. Zu Lebzeiten verehrt und gehasst zugleich, bis die Zarenfamilie den "Geisterheiler" nach mehrfachen Fehlversuchen schließlich doch noch zur Strecke bringen konnte. Eine interessante und spannende Geschichte rankt sich um einen der berühmtesten Russen unserer Zeit, der sinnbildlich perfekt zu den teilweise schleppenden und dann wieder schnell rockenden Songs von „Dead Again“ passt.