Stil (Spielzeit): sehr poppiger Gothic (Metal) (48:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Wacken Rec. / SPV (04.04.2008)
Bewertung: 5 / 10
Link: http://www.foreverslave.com
Jaja, ich weiß. Für tausendmal gehörten poppigen Gothic Metal im Kielwasser von WITHIN TEMPTATION, TRISTANIA & Co. begeistert sich definitiv niemand mehr. Zurecht.
Und obwohl mir das grundsätzlich genau so geht und ich auf die seichten Goth-Elfen eh nie stand, überraschen mich Spaniens FOREVER SLAVE positiv. Zumindest dem Ansatz nach.
Natürlich sind (insbesondere, aber nicht nur) die Klampfen auf Album #2 viel zu lasch produziert. Fröhlich schnurrt das Riffing unaufdringlich im Hintergrund vor sich hin. (Ich übertreibe etwas; aber nur etwas.) Dafür hat das Zuckerwatten-Keyboard viel zu viel Raum. Auch das Drumming klingt leider nicht halb so fett, wie es de facto gespielt wild. (Dass dazu auch gerne und viel am Rechner getobt wird, gehört wohl leider dazu.) Der Mann an den Fellen ist wirklich nicht übel. Aber da muss man schon ganz genau hinhören, soweit nach hinten hat man den armen Kerl gemischt. Gutes lässt sich auch über die beiden Gitarristen sagen. Gerade die (wenigen) Soli sind technisch versiert und inspiriert. Klingen ein bisschen wie im US-Prog beheimatet.
Spieltechnisch haben die Instrumentalisten also Metal im Blut. Was allerdings im Rahmen der Arrangements und Kompositionen ausgewaschen wird. Produktionstechnisch ist das eine Pop-Scheibe. Und das muss so sein, weil Lady Angellyca (Räusper!) eine Popsängerin ist. Und das ganze Album ist nun mal auf sie zugeschnitten. Ähnlich wie die meisten der zahl- und namenlosen Goth-Pop Sängerinnen singt sie hell, klar, honigsüß und ansonsten ausdrucksarm. Die Qualitäten einer Simons bspw. sucht man vergeblich.
Aber das macht hier irgendwie nichts. Zumindest solange es so beschwingt wie in „Dickhead!“ oder „Afterlife“ zugeht. Dann ist das genau der richtige Soundtrack zum Frühjahrsputz. Das Staubsaugen sollte man dann auf das letzte Drittel des Album verlegen, wenn die unvermeidbare Ballade kommt und es unerträglich kitschig wird (The Lovers). Und auch der tiefergelegte männliche Gesang, der eingangs noch erfreulich frisch klingt, vergreift sich im Verlauf doch manches Mal im Ton. [Das unglaublich schlechte „My Girl (She loves her)]
Als Metal Album interpretiert, floppt das Ding vollständig. Das dürften so auch die Leute sehen, die sich exklusiv im Gothic heimisch fühlen. Melancholisch-gothige Atmosphären lassen sich sogar leichter bei Tori Amos finden.
Als Pop interpretiert, wenn man mal ganz Seichtes / Leichtes für zwischendurch braucht, sind FOREVER SLAVE gar nicht so übel, auch wenn der Bogen gelegentlich überspannt wird.
Wie man gut flutschende Melodiechen mit hauchzartem Metalappeal zusammendreht, wissen sie jedenfalls.