Stil (Spielzeit): Doom / Dark Metal (50:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm Records / Soulfood (07.03.08)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.saattue.net
http://www.myspace.com/saattue
In Nordeuropa schießen Vertreter düsterer Musik ja wie Pilze aus der dunklen Erde.
SAATTUE bestehen zwar schon seit einiger Zeit, in der sie sich auch schon von Beginn an gewisse Prinzipien vorgegeben haben. Dazu gehört zum Beispiel der Gesang in der Landessprache und die Langsamkeit der Musik. Doch trotz der klaren Richtlinien herrscht ein Kommen und Gehen bei der Band, so dass nach zwei kleinen EPs nunmehr mit „Jäähyvästi“ die erste Platte auf den Tisch kommt.
Hach, klingt das schön düster. Langsam und melodisch walzen die drei Gitarristen über die sanften Synthie-Teppiche, während dunkle Growls das Stimmungsbild verdunkeln. Ruhig und akustisch klampfen sie weiter zum melancholisch cleanen Gesang. Dann steigert sich das Ganze wieder in die Gefilde der verzerrten Instrumente, begleitet von einer wütend, traurigen Rockröhre.
Schon im ersten Song „Ikiuneen“ spielen SAATTUE eine große Bandbreite ihres Könnens aus, inklusive schön harmonischen Soli. Bald wird diesem Potpourri noch eine klagende Frauenstimme hinzugefügt, so dass man gleich den Kopf vor lauter Trauer in seinem Rotweinglas versenken könnte. Dass dazu noch konsequent finnisch gesungen wird, gibt dem Ganzen noch etwas geheimnisvolles, auch wenn der mitteleuropäische Durchschnitts-Hörer kein Wort versteht.
Die sieben Tracks von „Jäähyvästi“ brauchen in ihrer gedrosselten Geschwindigkeit natürlicherweise etwas länger, um alles herüberzubringen. Dabei schaffen SAATTUE es, trotz mancher Spielzeiten von acht oder elf Minuten keine stupide Eintönigkeit zu produzieren. In „Luutarhuri“ groovt man rockig vor sich hin, wobei man manch angenehme Melodie auch mitsummen kann.
So simpel SAATTUE manchmal klingen, als ob es ein nettes Kinderschlaflied wäre, so komplex können sie doch sein. Man findet klassische Gitarren, mehrstimmigen Gesang, spontane rhythmische Breaks, die einen aber nicht aus der Bahn werfen und einiges andere. Im Schlussepos gibt es einen Dialog zwischen Growls und klaren Frauentönen, bevor es in die Gemeinsamkeit und schließlich in einsame Lauten-Klänge übergeht. Träumerisch starrt man in die Dunkelheit, düstere Gedanken fliegen durch den Kopf und die Nacht, kleine Lichter singen kurz und schön, bevor sie aggressiv ausgelöscht werden. Episch und erhaben entschwebt man zum Schluss in die Schwärze des Universums.
Da SAATUE nun ihre erste Scheibe veröffentlichen, hatten sie eigentlich noch nicht die Zeit, in plattere Gothic-Rock-Gefilde abzurutschen, was manchen Doom-Bands mit der Zeit ja vorgeworfen wird. Nein, SAATTUE haben hier eine tolles Debüt auf die Beine gestellt. Sie haben Langsamkeit, Depression, Melancholie und ein bisschen Aggression in einen Topf geworfen, mit Komplexität und Melodien gut gewürzt, durchgerührt und fertig ist das schmackhafte Doom-Gericht.
Manuel
"Größtenteils harmlos."