Stil (Spielzeit): Mittelalter-Metal (47:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Bards Entertainment/Alive (16.11.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.ingrimm.com
http://www.myspace.com/rockgrimm
INGRIMM – ist das was Böses? Ich würde sagen: Teilweise!
Es waren einmal ein paar tapfere Ritter, die sich im schönen Regensburg an der Donau zu einem Becher Honigwein in einer Schenke trafen. Sie alle lieben das Zeitalter der Burgen, den dazugehörigen Fräuleins und auch Hexen. Vor allem mögen sie auch die Instrumente ihrer Zeit, mit denen geleiert und geflötet wird. Da sie aber Ritter sind und schwere Streitäxte aus Metall und große Kriegstrommeln haben, sollen ihre Leidenschaften irgendwie kombiniert werden. So ist ein silberner, runder Wurfstern entstanden, auf dem durch einen Fluch ihre Seelen gebannt sind. Und wie einst schon ein bayrischer Kaiser sagte: Schaun mer mal!
Sind sie’s, oder ist’s jemand anders? Als Stephan Zandt anfängt zu singen, denke ich zuerst an IN EXTREMO. So sehr sich manche Bands gegen Vergleiche wehren, hier kann man einfach nicht anders, als sagen, dass die beiden Rockröhren eine große Ähnlichkeit aufweisen. Aber – da ist doch etwas anders. Die tiefen Growls, die in dem Opener „Sag mir nicht“ zwischendurch eingeworfen werden, sind bei den Mittelalter-Kollegen so nicht zu finden. Auch würde ich schon in dem ersten Track sagen, dass der Härtegrad etwas höher liegt, als bei besagten Gruppen wie SUBWAY TO SALLY und Co.
Sehr druckvoll gehen die alten Ritter zur Sache, während die traditionellen Instrumente zunächst eher Beiwerk darstellen. Ordentlich knüppeln sich die Jungs durch die Botanik, gewürzt mit einigem Death Metal-Gesang und leiernden Melodien. „Der Sturm“ weht kräftig über die „verlogene Scheinheiligkeit der Kirche“ (Zitat aus dem Info-Blättchen), doch hier machen sich kleine Makel bemerkbar. Vor allem bei höheren Gesangsparts in Kombination mit dem Dudelsack gibt es ein paar Dissonanzen.
Das „Vagantenlied“ groovt deutlich langsamer durch das weite Land, um seinen Sound an den Mann zu bringen. Währenddessen klingt der „Wolf“, der sich als Mensch in ein Tier verwandelt, recht abwechslungsreich in Tempo, Growls und Gesackdudel. In Nummer neun, „Dein Meister“, prügeln die Knaben düster in hohem Tempo drauf los, so dass man in den ersten Sekunden schon gespannt die Ohren vergrößert. Neben den bekannten Klängen gibt es hier auch mal ein kleines Solo auf der Saiten-Axt zu hören. Und schließlich soll der Silberling mit einer Ballade abgeschlossen werden, die den Hörer auf die „Letzte Reise“ schickt und ihm die Flötentöne beibringt.
Als Anmerkung muss ich sagen, dass auch die Infos über die Band – die man auch auf der Homepage lesen kann – sehr sympathisch rüber kommen. Frei nach dem Motto: Auch ohne Jägerlatein und Drehleier-Studium kann man Musik machen.
Da haben INGRIMM ein schönes mittelalterliches Scheibchen geschliffen. Im Genre von SCHANDMAUL, SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO dürfen sie sich durchaus mit ihnen in Reih und Glied stellen. Meist recht kraftvoll langen die Oberpfälzer (da muss man ja vorsichtig sein) in jegliches Instrumentarium. Dabei kann man höchstens anmerken, dass der Folk-Anteil insgesamt für eine Mittelalterband nicht so intensiv ausfällt, wie andernorts. Aber ob düster, hart oder lustig: „Ihr sollt brennen“ kann sich hören lassen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."