Stil (Spielzeit): Gothic Metal/Wave/Electro (60:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind (27.07.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.theatreoftragedy.com
Neben "Assembly" wurde im Juli dieses Jahres auch das 2000er Werk "Musique" wieder veröffentlicht. Das vierte THEATRE OF TRAGEDY-Album markierte einen krassen Bruch mit dem Gothic/Death Metal der ersten CDs und vereinte elf (inkl. des auch auf dieser Auflage enthaltenen Bonustracks "The New Man" zwölf) Nummern, die in dieser Form auch nach "Aégis" wohl kaum jemand von den Norwegern erwartet hätte.
Statt harter Gothic-Songs spielten THEATRE OF TRAGEDY nun plötzlich einen extrem tanzbaren Gothic Metal/Wave/Electro/Industrial-Mischmasch, der für so einige Fans den Abgesang der Gothic-institution um Frondame Liv Kristine einläutete. Ohne Scheuklappen und aus der Distanz betrachtet ist "Musiwue" natürlich ein ebenso krasser Bruch, wie ihn beispielsweise PARADISE LOST mit "Host" vollzogen haben, dafür aber ein mutiger und gut klingender. Die Mischung aus unterkühlten Electrobeats, atmosphärischen Keyboards, Raymond I. Rohonyis klinisch-monotonem Sprechgesang, straighten Riffs und dem starken Gesang von Live Kristine macht schon einiges her, das muss man auch oder gerade im Abstand von mehreren Jahren sagen. "City Of Light", "Machine", das sehr eingängige "Commute" oder "Image" beinhalten durch die Bank hochklassige und melodische Refrains, die sich sehr gut mit dem tanzbaren Sound ergänzen. Die Riffs könnten zwar durchaus etwas kräftiger sein, und im Grunde sind alle Songs nach Schema F aufgebaut, weshalb dem Album auch eine höhere Note verwehrt bleibt. Trotzdem ist das Ergebnis mehr als solide, und ein Refrain wie der von "Retrospect" ist fast schon episch zu nennen. Wer allerdings mit Electro überhaupt nichts am Hut hat, wird auch mit "Musique" nicht glücklich werden.
Die Kurzbiografie im Booklet der Metal Mind-Version informiert ganz nett über die Geschichte der Band, hätte aber vor allem in Bezug auf "Musique" ruhig etwas ausführlicher sein können. An der Aufmachung des Digipacks (wie bei Metalmind üblich mit 2000er Limitierung und remasterter, goldener CD) gibt es hingegen nichts zu meckern. Die drei Bonustracks "Quirk (Original Version") sowie die beiden unveröffentlichten Mixe von "Radio" und "Reverie" sind zwar nicht besonders spektakulär, haben aber ihren Reiz. Neueinsteiger können bei diesem Re-Release bedenkenlos zugreifen und sich gleich noch "Assembly" besorgen, diejenigen, die "Musique" schon besitzen, sollten sich einen Kauf aber genau überlegen.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...