Stil (Spielzeit): Gothic-Rock/Prog-Metal-Hybrid (47:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Gan-Shin, Midi:Nette, Neo Tokyo/Universal
Bewertung: "Anders" aber auf erfreuliche Art und Weise [8/10]
Link: http://www.midi-nette.com/mdm/
Auf den ersten Blick muß man(n) echt zweifeln ob Männlein oder Weiblein. Aber es sind tatsächlich Männer, die hinter MOI DIX MOIS stecken, eigentlich nur einer, nämlich der in Japan längst zur Ikone avancierte MANA. Er zeichnet verantwortlich für das Gesamtwerk in Wort und Ton. Zur Herstellung und Präsentation des Ganzen umgibt er sich aber mit sehr fähigen Gastmusikern aus seinem Heimatland. Nämlich den Vokalisten SETH und SHADOW X. An Klampfe und Mikro hilft dann noch K aus. Na wenn das nicht mal Künstlernamen sind.
Der Zweifel am Geschlecht wird all jenen widerfahren, die in ihrem Leben noch nie Anhänger des sogenannten Visual Kei-Stils zu Gesicht bekamen, welcher in Japan sehr populär ist und auch in Europa immer mehr Anhänger findet. Die optische Präsenz ist MOI DIX MOIS also auf jeden Fall gewiss, aber was steckt dahinter? Was bieten uns die Männer. Ich sage, sie bieten sehr geilen Metal für den, der auf Besonderes steht. Denn hier gibt es keinen Deathmetal wie z.B. bei INTESTINE BAALISM. MANA geht sehr viel technischer und verspielter zu Werke. Sehr harte Stakkato-Rhythmen der Gitarre werden begleitet von Chorälen, Keyboards und Spinettklängen. Auch vor der Verwendung von elektronischen Elementen schreckt man hier keineswegs zurück, was mir sehr gut gefällt. Die Musik hat also einen gewaltigen Schlag Gothic und trotzdem ist die Gitarrenarbeit teils sehr aggressiv. Es gibt viele Tempiwechsel und auch das Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Passagen, was teilweise sehr abrupt geschieht, bringt den Hörer dazu, genau aufzupassen. Das sollte man auch, denn ansonsten entgeht einem der manchmal leider zu leise geratene Gesang.
Sehr interessant ist, dass sowohl auf Englisch als auch auf Japanisch gesungen wird. Was diesem Gothic-Rock/Progressive-Metal-Hybriden eine weitere sehr interessante Note verleiht. Im Vergeich zum Vorgänger NOCTURNAL OPERA ist BEYOND THE GATE wesentlich härter und gitarrenlastiger ausgefallen, was daher rührt, dass MANA das alte Album an den Keyboards geschrieben hat, während das neue Langeisen hauptsächlich an der Gitarre entstanden ist. Eine höchst erfreuliche Entwicklung, wie ich finde. Bleibt anzumerken, dass es sich bei BEYOND THE GATE um ein Minialbum handelt. Es beinhaltet neben dem obligatorischen Intro fünf Songs in kompletter Besetzung mit Gesang. Dazu gibt es die fünf Songs noch mal als reine Instrumentals, die sehr geil sind, und einen weiteren elektronischen Song mit MANA an der Gitarre.
Was ist also zusammenfassend zu BEYOND THE GATE zu sagen? Es ist eine sehr gute Scheibe, die auf ein Album über die volle Distanz in nicht allzu ferner Zukunft hoffen lässt. Zumindest für die, die gerne bereit sind, sich mal was „Neues“, „Anderes“ reinzuziehen. Denn eine vergleichbare Band fällt mir spontan nicht ein, auch wenn ich nach NOCTURNAL OPERA gesagt hätte: „Noch am ehesten wie einige Sachen von Haggard.“ Aber mit BEYOND THE GATE hat MANA wirklich das Tor durchschritten und sich komplette Eigenständigkeit erarbeitet. Also entweder kommen die Jungs für mehrere Gigs her, oder ich muß in meinem Leben doch einmal nach Japan reisen!