Malice in Wonderland - Malice in Wonderland


 



Stil (Spielzeit): Goth-Glam-Rock (50:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Karisma/Twilight

Bewertung: Nett ... [5/10]
Link: http://www.malice-in-wonderland.com/
Beim ersten Blick auf das Cover von MALICE IN WONDERLAND’s Debütscheibe die ebenso heisst dachte ich mir: „Hm, die Alte sieht aus wie meine Ex³-Freundin in dünn. Bei näherer Betrachtung musste ich feststellen: „Ürghs, das ist schon wieder so ein geschminkter Glam-Rock-Mensch...“ Doch allen Verwechselungen zum Trotz seien wir objektiv. Nach drei veröffentlichten Demos sah man sich im fernen Norwegen wohl bereit, endlich über die volle Distanz zu gehen. Immerhin werkeln die Jungs schon seit 1997 an ihrer Musik, und nun war man so weit, sie der breiten Masse zu präsentieren.
Was dabei herausgekommen ist, verwundert niemanden, der im Presseinfo lesen konnte, dass man auf den Spuren von HIM, SISTERS OF MERCY und Co. wandelt. Düsterer Herzschmerz-Rock mit leichten Glam-Einspielungen. Das Ganze ist dabei handwerklich gut gemacht, und man gibt sich nicht die Blöße, irgendwelches Füllmaterial aufzuwärmen. Die Platte klingt sehr homogen. Ich vermisse lediglich die echten Nummer eins Hits, die einen zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen könnten. Es ist alles sehr solide. Ich würde mal sagen, das meiste davon ist radiotauglich. Nur leider rauscht die Scheibe eben auch wie das tägliche Radioprogramm an mir vorbei. Alles irgendwie nicht wirklich neu, geschweige denn innovativ. Die Melodien sind schnell im Ohr, verweilen aber dort nur für die Dauer des Songs, um danach vom nächsten abgelöst zu werden. Auch die Inanspruchnahme diverser Gastmusiker trägt nicht dazu bei, die beworbene Breite und Tiefgang in die Songs zu tragen. Zum Abhängen an einem regnerischen Herbsttag finde ich die Scheibe allerdings sehr geeignet. Aber es gibt immer eine Band, die es besser macht. Hier haben wir eine Lieferung mittlerer Art und Güte, wie der Jurist bzw. Kaufmann sagen würde.
Der Sound ist dabei ordentlich, wenn auch ein wenig zu sehr mit Hall versehen. Der Sänger singt in angenehmer Mittellage und die Gitarren sind fein im cleanen und kratzen gut im Verzerrsound. Hier und da gibt es einen Geigenpart oder mal ein Keyboard, aber diese Gastinstrumente nehmen zu keinem Zeitpunkt eine dominante Stellung in den Songs ein.
Leuten, die gerne die ruhigeren Sachen von HIM hören, würde ich empfehlen, hier mal ein Ohr zu riskieren. Die ganze Schau ist nach zehn Stücken schon wieder vorbei, und ich denke mir „Nette Sache das! Aber nun will ich was mit mehr Druck dahinter!“

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