Stil (Spielzeit): Gothik-Rock (46:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Rabazco/Soulfood (24.02.2006)
Bewertung: Irgendetwas fehlt hier [5/10]
Link: http://www.thecascades.de
THE CASCADES melden sich mit ihrem vierten Longplayer zurück. Man trennte sich von Dauerproduzent Hardy Fieting und begab sich in die Abgeschiedenheit der Lake Side Studios von Produzent Dirk Burke, um dort fern vom Großstadtrummel Berlins ein neues Werk einzuspielen. Der Plan der Düsterrocker um Sänger M.W.Wild: den Rock’n’Roll in die Gothicmusik zurück zubringen, um sich so vom Einheitsbrei abzuheben.
Mit „Dead Of Dawn“ gelingt ihnen das aber nur teilweise. Was sie definitiv geschafft haben, ist der Ansatz mit dem Rock’n’Roll, denn die Platte enthält viele düstere Gitarrenparts. Was dagegen nicht so gelungen ist, ist die Sache mit dem „Aus der Masse herausstechen“, denn was mir während des Hörens der Scheibe permanent durch den Kopf ging war: „Das habe ich doch schon mal gehört? Ja! Ganz sicher haben die Jungs alle Scheiben von THE 69 EYES im Regal.“ Denn die Parallelen zu dieser Gothic-Rock Formation aus Finnland sind einfach nicht zu übersehen. Die elektronischen Elemente sind sparsam und dezent eingesetzt.
Und das macht es dann auch so schwierig dieser Scheibe schreiberisch gerecht zu werden, denn eines ist sicher: THE CASCADES machen Nichts falsch! Was dem Ganzen fehlt sind lediglich die Höhen und Tiefen, na ja auf die Tiefen kann ich verzichten. Aber es fehlt an Innovation, die Songs sind gut, aber alle ähnlich, mit Ausnahme der auf deutsch gesungenen Stücke „Wie Auch Immer“ und „Engelland“, das im Refrain ganz entfernt an RAMMSTEIN erinnert. Das ändert aber auch nichts daran, dass die Scheibe durchläuft und irgendwann ist sie einfach zu ende. Es ist wie bei dem Film „Das Schweigen Der Lämmer“ - ich will nicht nur die Ankündigung hören, dass Hannibal mit Dr. Chilton dinieren will, ich will es auch sehen.
Dadurch wirkt die Scheibe im Abgang einfach etwas unbefriedigend. Im Regal zwischen THE 69 EYES und HIM machen sich THE CASCADES sicher gut. Die Produktion ist gut, auch wenn für meinen Geschmack die Snare etwas blechern klingt, aber das ist ja Geschmackssache. Das düstere Layout passt zur Musik. Das Booklet ist zum ausklappen am Stück, wobei ich lieber blättere als falte. Die Texte sind in zusammenhängenden Textblöcken abgedruckt und nicht so wie sie gesungen werden. Bleibt zu sagen, dass wir hier eine nette Scheibe haben, die eigentlich Nichts falsch macht, aber den Raum nach oben nicht ausnutzt.