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FAKIR ist so eine Ein-Mann-Armee von Musikantenstadl aus dem Schweizer Raum, dessen kreativer Kopf auf den Namen Thierry Pache hört und mich optisch sehr an den psychisch labilen Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann erinnert, der auf tragisch-komische Weise, passend zu seinem hin und her gerissenen Leben, 1975 in London von einem LKW tödlich angefahren wurde. Nun ja, immerhin wird seit 1990 in Gedenken an den prägenden Herausgeber in seiner Heimatstadt Köln ein Stipendium mit seinem Namen vergeben. Waren wir aber nicht eigentlich bei einem schweizer Taschenmesser? Ja richtig, bei FAKIR.
Wirklich doll kann ich mit dieser recht einfachen Form von traurigem Dark-Pop aber nichts anfangen. Sicherlich lässt sich den Stücken eine gewisse dunkelblaue bis tiefschwarze Stimmung entnehmen, so richtig amtlich zündet aber keine einzige Nummer. Der Sound der 80er ist ja schon seit einer Weile wieder schwer im Trend, so auch auf "We'll See When We Get There". Synthies marschieren hier auf und ab, die Gitarre ist nicht mehr als ein Beiwerk, das Schlagzeug is as simple as hell, darüber hinaus erklingt auch nichts auf der Scheibe wirklich sauber. Kann auch durchaus der Szene geschuldet sein, in der sich Herr Pache bewegt. Leider bleibt jedem guten Ansatz die thematische Auflösung im kompositorischen Dreck stecken, schöne Gesangslinien gibt es nicht, auch, wenn nichts schlecht oder sogar schief klingt. Textlich finde ich die Ergüsse ganz finster, Dark-Wave-Reanimation hin oder her, das geht um einiges vernünftiger, sowohl inhaltlich als auch rhetorisch.
Erwähnenswerte Titel sind "Kiss Don't Tell" und "The Butterfly Effect", da hier vom Songwriting her noch am meisten passiert. Die Single "I Don't Care" erinnert gaaannnzzz schwach an das Rebellentum junger PRODIGY Phasen, nur eben ohne sämtlichen Bigbeat-Wums. Das ist dann auch schon alles. Musikalische Ähnlichkeiten kann ich dann noch zu THE CURE feststellen, wobei die englischen Herren schon eine andere Größenordung darstellen. Wer Lust auf dunklen Pop hat, wartet besser auf das kommende DREDG Album und hört bis dahin DEPECHE MODEs "Sounds Of The Universe".
Stil (Spielzeit): New Wave/ Dark Wave
Label/Vertrieb (VÖ): Phénix Records / New Music Distribution (17.03.2011)
Bewertung: 2/10