Stil (Spielzeit): Dark Wave / Synthie Pop (54:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Synthetic Symphony (23.03.12)
Bewertung: 6 /10
18 SUMMERS Homepage
18 SUMMERS setzen sich zusammen aus Felix Flaucher und Frank Schwer (ehemals SILKE BISCHOFF, die Band musste sich nach einem Rechtsstreit umbenennen. Der Name bezieht sich auf eines der Opfer des Geiseldramas von Gladbeck, welches 1988 stattfand und damals „medienwirksam" publiziert wurde) und um es kurz zu machen: Ich habe die Dark Wave Kombo SILKE BISCHOFF früher so was von abgefeiert und bin dem Künstler positiv zugeneigt. Zu „On The Other Side" habe ich mir früher in diversen Lokalitäten die Füße wundgetanzt und bezeichne das Lied noch heute als DEN Dark Wave Klassiker der Neunziger, während ich bei „Hold Me" zum ersten Mal den Text aktiv auswendig lernte und damals wirklich tief bewegt war von dem Song.
Felix Flaucher hat früher schon nicht die optimalen Überfliegerlyrics geschrieben, aber schon immer hat die Musik eine ehrliche, authentische Stimmung vermittelt. Das kann ich ebenfalls für 18 SUMMERS bestätigen.
18 SUMMERS ist auf Albumlänge komprimierte Sehnsucht und Entspannung. Der Stimme von Felix Flaucher stehen nicht die trickreichsten Varianten zur Verfügung, aber deshalb singt Felix auch nur das, was er kann - und das kann er dann gut. So geht's doch auch.
„The Magic Circle" startet mit einer Art Frequenz-Wirr-Warr und wirft immer wieder Fetzen der früheren Veröffentlichungen in den Raum. Der erste Song „Chippewa Lake Park" weist die Richtung: Mittlerweile ist der Dark Wave einer Art meditativem Indie Rock gewichen, während die akustischen Gitarren und die elektronischen Spielereien geblieben sind. Der nächste Song „Deep In Your Heart" geht eine Spur flotter zur Sache und hat einen durchaus radiotauglichen, cremigen Refrain, schwächelt aber leider etwas, was den Gesang in den Strophen angeht. Eine ordentliche Nummer, die den ruhigeren Part von „The Magic Circus" repräsentiert.
„Dream Machine" gehört schon zu den vielen deutlich tanzbareren Songs, die sich auf dem Album befinden. Ein Song mit Seele, der eindeutig die Stärken von 18 SUMMERS rauskehrt, eine weiche, harmonische Stimme gepaart mit akustischer Gitarre und poppigen Synthesizereinlagen.
„Radio S.A.T.A.N" überrascht dann sogar mit Streichereinlagen, die den Song schön abrunden und nochmals für mehr Weite in den sonst eher flachen Songs sorgen. Mit flach meine ich, dass relativ wenige Klangelemente einfließen und ich mir an einigen Stellen eine noch dickere Bombastschicht gewünscht hätte, einfach um noch mehr Kontrast zum Stimmchen von Felix Flaucher zu haben. Vor allem im Zusammenhang mit S.A.T.A.N. im Songtitel (lasst mal die Punkte raus, na wem gehört wohl der Radiosender?) hätte ich um etwas furchteinflößendere Sounds gebeten.
„Queen For A Day" ist für mich der Song der Platte, ebenfalls wieder Streicher im Refrain, die Stimme trägt einen ganz weit weg und der Song vermittelt das Gefühl von einem beruhigenden Wellengang und vereinnahmt mich sofort.
Insgesamt ist 18 SUMMERS eine gute Platte gelungen, die Fans der Band sicher sofort überzeugen wird. Für mich, die die Band aus den Augen verloren hatte, ist „The Magic Circle" etwas zu soft geworden und statt Schmetterlingsmusik hätte ich mir mehr dunkle, traurige und herzzerreißende Momente gewünscht.