Stil (Spielzeit): Gothic Rock (53:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Rookies & Kings (SPV) ( 17.08.12)
Bewertung: 8 / 10
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MONO INC. aus Hamburg existieren bereits seit 2000 und liefern mit „After The War" nicht nur einfach ihr sechstes Album ab, sondern für mich das ansprechendste und vielseitigste Werk ihrer Karriere. Die letzte Platte "Viva Hades" erschien erst 2011 und erreichte als erste von MONO INC. die deutschen Charts. Entsprechend betourt wurde sie auch, so dass man davon ausgehen kann, dass MONO INC. die Inspirationen für die neue Scheibe während der Tour bekam bzw. von der Arbeit an Album Nr. 5 direkt übergingen in den Arbeitsprozess für Nr.6. Schon die Single „After The War" im Mai ließ mich hoffen.
Der erste Song „My Worst Enemy" startet erst nicht so stark, denn hoher Gesang wechselt sich mit SANTIANO-artigen Klängen und Egoshooter-ähnlichem Geballer ab. Aber schon bald bringt der Schlagzeugtakt mit dem Synthiesound einen anderen Vibe ein und die elektrischen Gitarren letztendlich auch die nötige Härte. Der Refrain ist packend, wuchtig und trotzdem stellt der Song noch nicht den Höhepunkt von „After The War" dar.
Das ist für mich eindeutig das auswühlende, stetig anschwellende „Wave No Flag"! Ein emotionaler Song, Martin Engler kommt dem Hörer sehr nah und auch der Text balanciert erfolgreich auf dem schmalen Grat zwischen „gefühlvoll" und „schwulstig". Starkes Lied! Der Sound der Platte ist ein dickes Plus für die Durchschlagkraft von „After The War", hier kommt jede Nuance zur Geltung. Durch die intimen Gesangsaufnahmen nimmt man dem Sänger tatsächlich jedes Wort ab.
Ebenso wie der nächste Song bzw. die nächste Single „Arabia", die – wer hätte das gedacht? – mit arabischen Klängen punktet. Der Song bringt eine erfrischende neue Variation in „After The War" und lässt einen knapp in der Mitte der Platte interessiert aufhorchen. Sehr rocklastig und trotzdem tanzbar, hier macht es sich deutlich bezahlt, dass man bei MONO INC. auf mehrere gute Gesangsstimmen zurückgreifen kann. Im Vordergrund steht gesanglich aber Martin Engler, der eine packende, tiefe, sehr brummige Stimme und somit ein auffälliges, interessantes Timbre hat. Wenn UDO LINDENBERG singen (im eigentlichen Sinne) könnte, dann würde es höchstwahrscheinlich irgendwie so klingen.
Hervorzuheben ist auch der Song „From The Ashes", der trotz knapp acht Minuten Spiellänge nicht langweilt. Schon allein der überraschende Mittelteil mit einer herrlichen Spinettmelodie hält den Song knackig und macht ihn episch weit. Er steigert sich von Durchgang zu Durchgang und hat, wie die meisten Stücke auf „After The War", einen sehr eingängigen Refrain.
Die Tracks auf „After The War" sind clever angeordnet und die Scheibe weist eine gute Mischung an schnellen, tanzbaren und langsamen, ruhigen Stücken auf. MONO INC. können definitiv beide Tricks und haben sogar noch den alten Song „Grown" (vom Album „Head Under Water") neu arrangiert. Ich bin jetzt kein MONO INC. Die-Hard-Fan, kann aber kaum Unterschiede zum ursprünglichen Song hören und finde die neue Version somit genauso gut. „After The War" ist insgesamt sehr gut gelungen, sicherlich können MONO INC. damit auch einige neue Fans gewinnen. MONO INC. gehören ohne Zweifel zu den besten deutschen Bands im Genre.