Coma Divine - Dead End Circle Tipp

deadendcircle

Stil (Spielzeit): Gothic Rock (48:33)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV / Oblivion ( 26.08.11)
Bewertung: 8 / 10

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COMA DIVINE darf man getrost als eine Art Supergroup der „schwarzen Szene" beschreiben. Am Mikro gibt sich Sonja Kraushofer die Ehre (PERSEPHONE, L'ÂME IMMORTELLE). Wolfgang Luckner, der schon bei L'ÂME IMMORTELLE trommelte, ist mit an Bord, Ashley Dayour (WHISPERS IN THE SHADOW) und Franz Heinrich Lirsch wiederum sind bei L'ÂME IMMORTELLE für die Saitenfraktion zuständig und ergänzt wird die Band von Cellospieler Martin Höfert (PERSEPHONE, Ex-JANUS, Ex-SOPOR AETERNUS). COMA DIVINE können somit auf vielfältige, langjährige musikalische Erfahrung zurückgreifen und genau das hört man dem Debüt „Dead End Circle" auch an.

Leider ist es bei Gothic Rock Bands häufig so, dass ein paar Typen irgendeine Art von Rockmusik machen und sich dann irgendwann entscheiden „mal 'ne Frau singen zu lassen". In der Regel bringt die Dame (leider ausschließlich) im Studio Topleistung, kratzt meistens nah an der Schmerzgrenze („Trällerelse lässt grüßen"), ist eigentlich nur Beiwerk für die rockigen Grundgerüste der Männer (Einstellungkriterium „gutes Aussehen" sticht „gut singen können") und der Schwerpunkt liegt auf Rock mit „mystischen Melodien" (am besten mal alles in Moll...), während der eigentliche Inhalt von Gothic lediglich gestreift wird.

Bei COMA DIVINE ist das definitiv anders. Die Songs erzählen Geschichten, weisen eine hohe theatralische Inszenierung auf und lassen dabei trotzdem nicht die nötige Härte vermissen. Besonders die facettenreiche Stimme von Sonja Kraushofer gibt den Songs einen bizarren Touch, tatsächlich diesen gewissen „Tim Burton Charme" und eine unterschwellige melancholische Sehnsucht, die durch die kräftigen Cellomelodien noch unterstützt wird („The Odd One Out"). COMA DIVINE nehmen sich Zeit für den Aufbau der Songs und steigen nie unüberlegt hastig ein. Eine richtige Ballade findet man auf „Dead End Circle" nicht, denn die meisten Lieder enden mit einem orchestralen, pompösen Finale.



Trotz ihrer anspruchsvollen und aufwendigen Arrangements, sind die Songs weder schwermütig noch schwer zugänglich. Der eingängige Opener „Burn Sister" oder der stetig anschwellende Übersong der Platte „Rotten World" wachsen mit jedem Durchlauf. Anhänger der härteren Fraktion werden mit „From Time To Time" befriedigt, hier stehen die E-Gitarren im Vordergrund. Veredelt wird der Song von einem grandiosen Refrain und einem orientalisch- kurios klingenden Interlude. Überaschenderweise geht es auf „Dead End Circle" stellenweise ordentlich deftig zu, es gibt von Zeit zu Zeit mal was auf die Nacken und selbst die ein oder andere Runde Doublebass wird verteilt.

Ebenfalls härter zur Sache geht es in „Fast Lane", dem dynamischsten Kracher von „Dead End Circle". Bei diesem Song wurde Sonja so grandios abgemischt, dass sie klingt wie eine wütende, garstige Hexe, die den Hörer anfällt und auch hier kommt wieder ein göttlicher Refrain. Merke: Es ist von Vorteil, wenn die Sängerin auch singen kann!

Ruhiger, aber nicht wirklich balladesk, wird es bei „Reason To Live". Fans von KATE BUSH werden hier ihre helle Freude haben. Eine warme, tröstende und gleichzeitig leidende Aura umgibt diesen Song. Sonja Kraushofer spiegelt die verschiedenen emotionalen Phasen des Songs in ihrem Gesang wieder. Der Song startet eher verzweifelt mit neoklassischen Klängen und geht dann über in einen tänzelnden etwas euphorischeren Teil, kurz unterbrochen von zweifelnden morbiden Klängen, bis er schließlich in einem hoffnungsvollen mächtigen Outro endet. Ein großer Song!

COMA DIVINE klingen wie die logische Schlussfolgerung aus den hervorgegangen Bands. Sonja Kraushofer steht die kratzige, rauchige Variante sehr gut und ihre Stimmgewalt kann mit den harten Klängen locker Schritt halten.

Wem PERSEPHONE zu schwermütig erscheint und wem L'ÂME IMMORTELLE zu EBM-lastig ist, der findet mit COMA DIVINE seine Erfüllung. Auch Fans von WITHIN TEMPTATION, LACUNA COIL und den anderen üblichen Verdächtigen sollten ein Ohr riskieren.

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