Stoneman - How to Spell Heroin



Stil (Spielzeit): Industrial Goth Rock (44:43)
Label/Vertrieb (VÖ): Twighlight Zone Records (14.09.07)
Bewertung: 4 / 10
Link: http://www.stonemanmusic.de

Unter „Facts“ verkündet die Plattenfirma auf dem Waschzettel zur Promo-CD, daß auf STONEMANs zweitem Release etwas präsentiert wird, das einen erschauern lässt. Das kann man erst mal so stehen lassen.

Weiter verspricht man dort die volle Breite aus der Schnittmenge von Industrial, Dark, Gothic, Rock und Metal. Geht auch in Ordnung. Die bemühten Vergleiche mit MARYLIN MANSON oder DEATHSTARS sind nicht allzu weit hergeholt. Und vermutlich werden manche von deren Fans auch an How To Spell Heroin ihre helle, vielmehr dunkle Freude haben. Ich bin keiner und habe auch keine Freude. – Nicht dass sich in dieser Schnittmenge nicht schauerlich schöne Musik kreieren ließe. Dazu wäre es aber nötig, harte Kontraste zu erzeugen. Z.B. die Wärme des Gothic und den eisigen Charme des Industrial ungebremst gegeneinander auszuspielen. Das aber passiert hier nicht. Stattdessen kommt alles in einen großen Topf, wird lieblos zusammengerührt und fertig ist ein musikalischer Eintopf, bei dem jeder Bissen gleich schmeckt. Im Ergebnis schmeckt’s nicht etwa schlecht, sondern nach nix.
Weniger kulinarisch: das Ergebnis ist völlig belangloses, massenkompatibles Gedudel; als Fahrstuhlmusik nur für den schauerlich, der schon eine ausgeprägte Klaustrophobie mit in den Fahrstuhl bringt. Wo auch immer in besagten Stilen eventuelle Spitzen lauern, werden Sie abgeschliffen. Sticht aus dem seichten Geplänkel doch mal was raus, kennt man es schon. Sei es eine Soundidee oder Hookline oder ein Riff. Nur daß die Originale (Sisters of Mercy, Type-O-Negative, Wer-auch-immer) entschieden frischer und intensiver sind. Wie gesagt, STONEMAN kann man hören, tun musikalisch niemandem weh und würden für situativ gar nicht mal sooo ungeschickten Ideenklau immerhin noch sechs Punkte ergaunern können.

Was mich aber wirklich nervt und erschauern lässt, ist das gesamte Konzept. Hier wird derart berechnend auf die Geldbeutel gelangweilter Wohlstandskiddies geschielt, dass es beinah schon diabolisch ist. Sogar der inszenierte Irrsinn von Marylin Manson wirkt gegen STONEMANs Drogenattitüde authentisch. --- Das Spiel mit den thematischen Versatzstücken der Neoromantik: Selbstmord, Melancholie, Verzweiflung etc. hat in unserer sinnentkernten Lebenswelt allemal seine Berechtigung. Dargeboten von einer stylishen Boygroup, die in einem teilweise grotesken Englisch oder mal auf Deutsch oder in krudem Mischmasch (Zitat: „But the love that I feel ‚entpuppt sich als Hass’“ ... Gröhl!) ihre Platitüden unters pubertierende Volk bringt, aber verkommt selbst solch ungewollter Wortwitz zum Ärgernis



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