Link: www.marilynmanson.de
Um mit der Tür ins Haus zu platzen: Repetitiv, lasch und unspektakulär zieht „Eat Me, Drink Me“ an mir vorüber. MARILYN MANSON mag auf seinem neuen Album einen Seelen-Striptease vollzogen haben, doch musikalisch bleibt das Bild bitter blutarm. „Ich schrieb in einem Zustand, in dem ich ständig zwischen Verzweiflung und Hoffnung schwankte“, so Manson zu seinem Werk, auf dem er die Trennung von seiner Ex Dita von Teese verarbeitete. Und das er eigenen Angaben nach schrieb, um das Herz einer anderen Frau, vielleicht seiner jetzigen Partnerin Evan Rachel Wood, zu gewinnen. Wie auch immer – der Funke springt zu oft nicht über. Emotionale Tiefe hin oder her.
Immerhin, MANSON hat sich nicht wiederholt. Aber auf der Platte selbst wiederholt sich so einiges: Düstere Songs im Midtempo, musikalisch heruntergebrochen auf simple Riffs und einförmigen Sprechgesang. Die meisten Titel überschreiten die 4-Minuten-Länge und stürzen nach 180 Sekunden ein – alles gesagt, und trotzdem wird noch eine Runde angehängt.
Mit „Holes In Happiness“ kann ich mich anfreunden, der Refrain bleibt hängen. „The Red Carpet Grave“ trampelt auf den gleichen Harmonien herum, nur anders arrangiert. Schon beim Anfangsriff von „They Said That Hell’s Not Hot“ verdrehe ich innerlich die Augen – gleiche Stimmung, gleiche Akkorde, diesmal offen gespielt.
„Just A Car Crash Away“ geht endlich anders, Danke Mr. Manson! Aber die Uninspiriertheit hinter den Akkordfolgen ist schon fast beängstigend, jede zweite Jugendzentrum-Alternative-Band nervt auf diesen Harmonien herum. „Heart Shaped Glasses“, die Single, hat mir von Anfang an nichts gegeben. Und wer es kennt - das blutige Video steht für mich in einer Linie mit dem kompletten Album: Gähn.
Ich erspare mir und Euch weitere Songbeispiele, „Eat Me, Drink Me“ gibt mir einfach nichts. Und ich habe bisher jedes Album aus dem Hause MANSON irgendwie gemocht und mir ins Regal gestellt. Hoffen wir, dass dies nur eine Phase war und sich die Dinge wieder einspielen – dass Marilyn Manson trotz tiefer emotionaler Involviertheit zu weitaus Besserem in der Lage ist, hat er auf Alben wie "Antichrist Superstar" oder "Mechanical Animals" bereits bewiesen.
Stil (Spielzeit): Dark/Goth Rock (56:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Interscope/Universal (01.06.07)
Bewertung: 4/10
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!