Poisonblack - Lust Stained Despair


Review

Stil (Spielzeit): Dark Rock (48:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (28.08.06)
Bewertung: 8/10
Link: www.poisonblack.com

Nachdem sich SENTENCED bekanntlich letztes Jahr aufgelöst haben, wird der einstigen Nebenband von Sänger Ville Laihiala nun sicherlich mehr Aufmerksamkeit zuteil als vormals. Verdient, wie ich meine, denn POISONBLACK waren nie als Projekt, sondern von der ersten Veröffentlichung im Jahre 2003 an als eigenständige Band gedacht. Und das Beste: Auf ihrem Zweitwerk „Lust Stained Despair" hören wir Ville wieder selbst singen und nicht nur die Saiten dehnen.

In erster Linie ist „Lust Stained Despair" extrem rockig ausgefallen, daran lassen schon die ersten Klänge von „Nothing Else Remains" keinerlei Zweifel. Fett beladen mit Emotionen und herrlich melancholischen Vibes konnte bereits der Vorläufer "Escapexstacy" punkten, nun hinkt er dem aktuellen Werk jedoch eindeutig hinterher. Angesagt sind: Weniger Keyboards, mehr Riffs. Weniger Kitsch, mehr wahrhafte Melancholie. Und vor allem mehr Knaller, denn gute Songs reihen sich hier förmlich aneinander - nichts wirklich Bahnbrechendes zwar, aber Titel mit so viel Abwechslungsreichtum ausgestattet, dass das Album sowohl für alte SENTENCED-Fans aus dem Metal-Lager wie auch für etwas gotisch angehauchtere Musikfreunde jede Menge Gutes zu bieten hat.
Für den enormen Druck im Soundkleid sorgte übrigens Tue Madsen, der mit Bands wie THE HAUNTED, SICK OF IT ALL und hastenichgesehen ja von jeher mehr der Mann für's Grobe ist. Hat perfekt geklappt, POISONBLACK klingen oberamtlich, also nichts von wegen schwarze Trauerklöße oder Langeweiler-Melancho-Rock.

Ob's nun das coole „The Darkest Lie" ist, das mich mit der traurigen Klavier-Linie unheimlich an PARADISE LOST erinnert, das enorm erdig geriffte „Rush" mit Elektro-Einschlag, oder der moderne Straight-Rocker mit angedeuteter Prog-Kante „Soul In Flames", der auch auf einem SENTENCED-Gig nicht fehl am Platze gewesen wäre - alles lässt mich zappeln, mitwippen, Köpfchen nicken.

Jetzt noch ein Fazit? Naja, kaufen wäre 'ne Idee. Und zwar eine gute.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!