2 Wolves - Men Of Honour

2 Wolves - Men Of Honour
    Gothic Rock / Doom Metal

    Label: Inverse Records 2012
    VÖ: 16.11.2012
    Bewertung:6/10

    2 Wolves Homepage


2 WOLVES aus Finnland liefern mit „Men Of Honour" zwar nicht ihr Debüt ab, aber für mich ist die Truppe Neuland. Der Stil der Finnen ist nicht eindeutig einzuordnen, Industrial Rock ist das auf jeden Fall nicht und auch kein Melodic Death. „Men Of Honour" liefert irgendwas zwischen Gothic Metal und Doom ab, eine interessante Mischung mit einer breiten Palette an Vocals, allesamt dargeboten von Sänger Ilkka Valkonen.


Da sich der Gesang teilweise überlagert, also Growls und Klargesang gleichzeitig zu hören sind, stelle ich mir das live schon mal schwer umsetzbar vor. 2 WOLVES agieren auf sehr hohem Niveau und an der Produktion gibt es nichts, aber auch wirklich gar nichts zu meckern. Tiefe Töne bleiben tief und trotzdem klingt alles sehr harmonisch. Hinkefuß der Band sind eher die fehlenden prägnanten Momente, die dafür sorgen, dass die eigentlich atmosphärische Platte nicht den regelmäßigen Weg in meinen Player finden wird.

Positiv hervorzuheben ist Drummer Niko Pennanen, der eben nicht nur trommelt, sondern auch ordentlich vielseitige Percussion beisteuert. Da er sich meist im mittleren Bereich begnügen muss, schafft er dadurch auch ohne Schnelligkeit einen knackigen Beat. Fluch und Segen zugleich ist eher der Gesang: Growls, gutturaler Gesang, Klargesang und auch purer rockiger Touch können begeistern, während langsamer Gesang und Sprechgesang erschreckend schlecht klingen. „Warm Touch Of Forthcoming Tragedy" wird damit schier unerträglich und lässt den eigentlich sehr behutsamen und stimmungsvollen Aufbau in den Hintergrund rücken. Mit etwas mehr Konsequenz im Songwriting und einer sonoren Bassstimme wäre hier ein toller Song entstanden.

„Of Painful Nights" zeigt, dass 2 WOLVES richtig gut funktionieren, wenn sie instrumental ausschließlich Gothic Rock mit Doom kombinieren. Erst hier klingen 2 WOLVES zum ersten Mal „typisch finnisch", als sie plötzlich die großen Gitarrenmelodien auspacken. Vielschichtig, ursprünglich und dynamisch, ohne großartig Geschwindigkeit aufzunehmen. Der Titel hätte ruhig noch länger dauern können!

Teilweise gehen mir 2 WOLVES aber etwas zu sehr auf Nummer sicher („Stars") und wagen sich dann doch zu selten an ein großes, heftiges Finale ran. Lediglich „The Path Of Misery" zieht durch und bietet Doublebass auf Midtempo (kommt immer gut!), tiefe Riffs, stattliche Synthiesounds und am Ende wird endlich mal ordentlich ausgerastet. Etwas Wahnsinn kann nie schaden und macht in diesem Fall den Gegensatz noch größer und somit noch interessanter.

Zum Synthiesound möchte ich noch erwähnen, dass Aleksi Susi diesen sehr geschickt einsetzt. Kein nerviges Gedudel, sondern gewaltige, dralle Akkorde, die sehr stabil unterstützen.

2 WOLVES konnten mich vom ersten Ton an für sich interessieren, und bei der Masse an Musik, die wir bei BurnYourEars angeboten bekommen, ist schon allein diese Tatsache beachtlich. Leider fehlen mir die großen, unverkennbaren Momente, um dauerhaft dranzubleiben. Aber Talent haben die fünf Finnen auf jeden Fall, sie müssten sich lediglich die ein oder andere Ecke und Kante zulegen. Bitte nicht zu viel abschleifen und immer schön düster bleiben.

2wolves

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