Geht man nur vom aktuellen Cover und der Beschreibung ihres Sounds aus ("The world´s in search of the sun, waiting to come undone. So here we are wandering in the blacklight, looking for companions to guide us on this fleeting path. Feel free to join us on our journey..."), erwartet man düstere Klangwelten, erdige Riffs und das Gefühl nie wieder erlebten Glücklichseins. Ganz so, wie es Bands wie KATATONIA oder MY DYING BRIDE, im deutschen Raum etwa LACRIMAS PROFUNDERE, mit ihrer Musik auszulösen vermögen.
Dazu stehen für mich in diesem Genre in Verbindung mit der Gefühlsbetontheit auch sehr stark die Stimmen der jeweiligen Sänger sowie die Texte im Fokus. Leider ist die vorliegende Platte "Blacklight Wanderers", zumindest was den Gesang angeht, ein totaler Reinfall. Beim ersten Durchlauf komme ich schon nach dem zweiten Track nicht mehr klar und muss eine Pause einlegen. Es tut mir wirklich sehr Leid für die Band, denn in ihrem Debütalbum stecken eine Menge Zeit, Arbeit, Nerven und Geld, aber so wenig Gesangstalent kann man sich unter professionellen Aufnahmebedingungen in einem Studio eigentlich nicht mehr schönreden.
Dieses Gefühl zwischen Anerkennung für die Arbeit und irgendwie Ärger oder Mitleid, dass ein eigentlich gutes Konzept so gründlich in die Hose ging, begleitet mich durch das ganze Album. Der Opener "Sharing Wounds" zeichnet sich durch ein dunkles Riffing im Übergang zu mehr oder weniger typischem Rocksound aus, der, wirklich gut produziert, an einigen Stellen durch ein Piano akzentuiert wird. "In Search Of The Sun" bietet gesangstechnisch einen kurzen Glücksmoment, denn Simons Gesang fühlt sich im tieferen Bereich deutlich wohler – so ist für etwa die Hälfte des Songs alles in Butter, denn Musik und Gesang gehen in Sachen Ausdruck Hand in Hand. Schön ist auch das Cover des THE CURE Klassikers "Plainsong", obwohl auch hier die Schwäche im Halten der Töne und des Tönetreffens überhaupt liegt. Der Sound ist sehr gut austangiert, kommt sehr nah an das Original heran und der Wille ist definitiv da.
So fällt meine Bewertung mit 4 von 10 Punkten deshalb glimpflich aus, weil ich sehr wohl sehe, was an Potential in der vorliegenenden Platte steckt. Gleichzeitig wäre es angesichts der vielen Bands da draußen, die sogar unter weniger professionellen Bedingungen und ohne Label im Rücken weitaus Eigenständigeres abliefern, nicht fair, eine bessere Wertung abzugeben. Hoffentlich arbeitet die Band an ihren Schwächen, dann sollten (wenn noch ein wenig die Kreativität beflügelt wird) zukünftige Releases unter einem günstigeren Stern stehen.