Stil (Spielzeit): Dark Rock (50:29)
Label/Vertrieb (VÖ): Endzeit Elegies / Avasonic / Rough Trade Distr. (22.02.08
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.beyondthevoid.de
BEYOND THE VOID dürfte so mancher bereits kennen. Mit ihren ersten beiden Alben konnten sie nicht nur diverse gute Kritiken einstreichen, sondern auch einige Preise abräumen. Da ich zum ersten Mal das Vergnügen habe, spekuliere ich mal mit „Gloom“ als Referenz drauf los, wofür es die gegeben haben könnte…
Als erstes ist gewiss mal Sänger Daniel Pharos ins Feld zu führen. Seine Stimme erfüllt alle Erwartungen, die man an Dark Rock – Vokalisten stellen kann: warmes, leicht schwüles Timbre, voluminös, markant, samtschwarz. (Obgleich er es natürlich genretypisch gelegentlich mit dem aufgeschraubten Pathos überzieht) Dann werden da diverse gefällige Melodien ausgebreitet, die recht ungehindert ins Ohr gehen. Die Rhythmusgitarre schrubbt angezerrt vor sich hin, ohne dass sich jemand ernsthaft verletzt. Aber sicherheitshalber wird noch mal mit mehren Lagen Synthie-Watte gepuffert. So weit, so charttauglich. Und Charttauglichkeit dürfte das vorrangige Ziel gewesen sein. Ich schätze mal, das darf als erreicht betrachtet werden. Ob es zum mit „Goldenen“ gefliesten Badezimmer reicht, hängt nicht zuletzt von der PR-Arbeit und vom Werbeetat ab. Ach ja, und eine echte Hitsingle wäre natürlich auch nicht verkehrt. Eine solche konnte ich zwar nicht ausmachen, aber das muss nichts bedeuten, denn das gelingt mir auch bei H.I.M. nicht. Und wie die Realität aussieht, wissen wir ja. Wahrscheinlich taugt also sogar jeder Song von „Gloom“ zum Hit.
Was mir wirklich gefallen hat, waren einige der erfrischenden Leads von Dominik Morgenroth, der mindestens mit einem Bein auf dem stabilen Boden klassischen Heavy Rocks stehen muss. Aber auch das rettet das Album nicht davor, absolut harmlos und weitestgehend vorhersagbar zu sein. Fast so vorhersehbar wie H.I.M. --- Angesichts der unüberhörbaren Fähigkeiten, die Morgenroth und auch Pharos mitbringen, ist es eigentlich ziemlich erschreckend, wie die Scheibe eine Weile vor sich hindödelt bis sie plötzlich und beinah unbemerkt wieder zu Ende ist.
Es bleibt folglich bei mir insgesamt ein sehr zwiespältiger Eindruck: immer wieder blitzen schöne Momente auf und ich fühle mich gar an emotionale Highlights aus der Karriere von LACRIMAS PROFUNDERE erinnert. Wohlgemerkt aus der ersten, famosen Hälfte, inkl. „Burning: A Wish“. Diese Schönheiten aber werden immer wieder von popromantischer Trivialität konterkariert, so dass das Endergebnis so geschmacksneutral und banal ist wie L.P. ab „Fall, I Will Follow“. Schade, musikalisch war mehr drin. Aber so klappt’s ja mit den Charts.