Geschrieben von Simon Donnerstag, 11 Oktober 2007 16:41
The Birthday Massacre - Walking With Strangers
Stil (Spielzeit): Synthie-Rock Gothic (49:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Repo Records (21.9.2007)
Bewertung: Ganz nett. [5/10]
Link: www.thebirthdaymassacre.com
Während ich mit hochgezogener Augenbraue die Hülle von "Walking With Strangers" in den Händen drehe, die Farben auf mich wirken lasse und den Bandnamen lese denke ich bereits an den neunundsiebzigtausendsten Pop-Emo-Punk-Klon aus einer amerikanischen Provinz. Schemen von Kindern mit Hasenohren neben denen von einem Spielplatz, einer Villa und wuchtigen, kahlen Bäumen, wer kann einem da diesen Eindruck verübeln?
Fakten sind aber, dass mir THE BIRTHDAY MASSACRE bis jetzt kein Begriff waren, sie eigentlich eine ganz andere Schiene fahren und das gar nicht mal so schlecht.
In einem Leichtbauhexenkessel mischen die Kanadier ein wenig Dusterschminke, Synthesizer, die eine oder andere Flasche Pop und eine liebliche Frauenstimme zu einer schwarz-violett blubbernden Bowle, die auf keiner Teenage-Helloween-Party fehlen darf. Discoverdächtige Schlagzeuguntermalung der elektronischen Art treibt die rauschenden, melodischen und wenig tragenden Gitarren durch die zwölf Stücke. Die fetzigen Elektroklänge und die eingängige Stimme dürften reichlich junge Leute erreichen.
Die Melodien wechseln sich erfrischend ab und obwohl die Teenage-Horror-Atmosphäre mit der knalligen Discokugel nicht gebrochen wird, fehlt mir streckenweise etwas der Druck. Der Gesang ist zweifelsohne professionell, wirkt aber dank der ganzen Eingängigkeit irgendwann etwas eintönig.
Ein paar Schritte schießen sie dann leider doch an meinem persönlichen musikalischen Nerv vorbei. Sicher ist das Album sauber produziert, massenverträglich und stimmig. Meist schmeckt man aber doch eine gute Portion Belanglosigkeit hindurch, über die aber einige Leute sicher hinwegsehen können. An dem ganzen aufdringlichen Kitsch tue ich mich teils doch schwerer als sonst, auch wenn der sicher ein wichtiges Stilmittel der gemischtgeschlechtlichen Band sein dürfte.
Seichte, leicht bekömmliche akustische Unterhaltung, die sich an und für sich hören lassen kann. Wem die anderen elektronischen, kanadischen Experimentiergruppen zu abgefahren waren, aber wer trotzdem ein eingängiges Album für die nächste Kürbis-Party sucht kann hier sicher getrost zugreifen. Die Totenkopf-Lichterkette aus dem Keller wartet eh schon seit Jahren auf den nächsten Einsatz.