Cold Rush - The Illness


Stil (Spielzeit): Electro / Goth Rock / Metal (5:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Point Music (30.01.09)
Bewertung: 4,5 / 10
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Aus dem „wilden Süden" unserer Republik stammen COLD RUSH, die vor einem halben Jahr ihr Debüt an den Start gebracht haben. Der lustige Mix auf „The Illness" zeigt dabei viele ordentliche Ansätze; und vor allem einen (interdisziplinär!) verdammt guten Sänger, der den Bastard bestens verkauft... Und doch fällt die Antwort auf die Frage, ob man das unbedingt braucht, letztlich negativ aus.
Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar geworden ist, was mich (abgesehen vom albernen Intro) stört. Dabei muss man erstmal positiv feststellen: Auch wenn die Verquickung von Metal und Wave / Electro nicht gerade rasend neu ist, COLD RUSH machen es auf eine bis dato mir unbekannten Weise. Sie bedienen sich dabei im Riff-Arsenal von Gothic Rock, NDH, Neo-Thrash und wattieren die mit Synthie- und Sequencer-Klängen aus Wave und EBM. Logischerweise kommt da das Drumming von Hand ebenso wie aus der Dose. --- Bei der Kurzangabe könnte man vielleicht an die Metal-Ausflüge von DIE KRUPPS oder auch an OOMPH! denken.

Mit beiden haben COLD RUSH aber wenig zu tun. Wie gesagt: recht eigenständig. Aber diese Stärke ist eine der Schwächen von „The Illness": denn der ungewöhnliche Eindruck kommt dadurch zustande, dass die Bauteile irgendwie ständig auseinander zu brechen drohen. (Anders als bei Familie Krupp oder den „80er Werken" von ATROCITY z.B.) Obwohl die Stücke in puncto Struktur eher simpel gehalten sind, oder gerade deshalb, ergänzen sich bratende Riffs und unterkühlter Electro-Sound hier nicht zu einer (Zitat Promo Sheet:) „dunklen, erschreckenden, stampfenden, mechanischen" Einheit, sondern unterlaufen sich wechselweise. Den Riffs wird von der Synthiewatte der aggressive Zahn gezogen, und lassen im Gegenzug deren kühlende Atmosphäre verdampfen. Weswegen auch das „Goth" Label aufgrund des Mangels an stimmiger Atmosphäre irgendwie verfehlt erscheint. Erschwerend kommt hinzu, dass man recht häufig damit beschäftigt ist, sich zu fragen, wo man dies Riff, jene Tonfolge schon mal gehört hat.

Dass die Verbindung von Metal und tanzbaren Synthie-Sounds homogener geht, kann man übrigens auf der MCD von RAVEN hören (die hier zur Zeit ebenfalls auf dem Tisch liegt), die nicht nur mehr Atmosphäre in Spiel bringen, sondern auch mehr zum Tanzen oder Bangen einladen. Dabei sind die Stücke hier mehrheitlich nicht übel, aber lassen es einfach zu wenig knacken: Über das Prädikat „solide" gelangen sie nur selten hinaus; bleiben aber auch nur selten drunter.

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