Stil (Spielzeit): Dark Rock ( 34:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Purple Rose Records (04.07.09)
Bewertung: 7 / 10
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THE RAVEN sind das amerikanische Duo Davey Strehler- (Voc, Git) & Dayn Reese (Git); Ersterer ist wohl der Wichtigere oder sieht, nach gotischen Maßstäben, einfach nur besser, weil androgyner aus. Jedenfalls ist der gebürtige Schweizer a) das alleinige Aushängeschild und b) von der europäischen Dance Metal Kultur so angetan, dass er gleich mal den Raben zum Höhenflug ansetzen ließ...
Dabei verlässt sich THE RAVEN nicht allein auf die schon x-fach nachgeäfften HIM-Trademarks, sondern kriegt es tatsächlich hin, Metal tanzbar zu machen... Während die erste Nummer noch sehr finnisch beeinflusst ist, und von daher gut ins Bein geht, sorgt das schöne Lead für Heimatgefühle beim gitarrenorientierten Metaller. Ist ein bisschen wie LACRIMAS PROFUNDERE (nach „Burning: a Wish"). Auch Daveys Stimme hat hier die schwarzsamtene Tönung von Christopher Schmid.
„Self Denial" überrascht dann gleich zweimal: zum einen ist der Rabe hier in Sachen Rhythmik erstaunlich dicht an TRIBE AFTER TRIBEs Ethno-Rock dran; gerade in diesem Kontext absolut klasse. Der Refrain wird dann in einer Mischung aus Fauchen und (dezentem) Growlen / Kreischen vorgetragen und bringt so etwas wie Aggression ins Spiel. Nicht unbedingt „Love Metal". Richtig gute Nummer, die allem 08/15-Gothic Rock ordentlich in den hüftsteifen (Tanz-)Schritt tritt.
Dann wird's balladesk. Mit Rondo Veneziano - Keyboards. Schön. Schmalzig. Der Refrain ist dann aber doch etwas sehr auf Airplay ausgelegt und passt nur bedingt hier rein. Aber auch hier zeigt sich das Potential...
Über den vierten Track sollte man lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten. Denn der Versuch, das wunderbar melancholische „Eleanor Rigby" in eine Mid-Tempo Tanzmetall-Nummer „zu verzaubern" schlägt mal so was von fehl... unambitioniert, blasphemisch, überflüssig.
Der letzte Track ist eine Sleaze-Rock Nummer im Stile von 69Eyes, aber mit vielen Breaks und manglaubteskaum: Doublebass; und wiederum mit diesem seltsam milden Kreisch-Growlen...
Unterm Strich sicher nicht der Goten-Weisheit letzter Schluß; aber mit einem guten Gespür für tanzbare Rhythmen, schönen Melodien und (manchmal leider etwas hintergründig gehaltener) überraschend guter Gitarrenarbeit. Am besten aber gefällt mir, das THE RAVEN auch bemüht sind, Neues in das Erprobte einzubauen...