Geschrieben von dirk-bengt Samstag, 07 Juni 2008 19:32
Descendants of Cain - The Tao of Wisdom and Misery Tipp
Stil (Spielzeit): Goth Rock (1:14:38 inkl. Bonus-Tacks; Erstauflage)
Label/Vertrieb (VÖ): Echozone / Bob-Media (20.06.08)
Bewertung: 9,5 / 10
Link: http://www.descendantsofcain.co.uk
DESCENDANTS OF CAIN besteht faktisch nur aus einem einzigen Mann: Derryl Kruger, ein seit 10 Jahren in London lebender Südafrikaner. Bis 2003 trat man zwar als komplette Band live auf; seitdem aber beschränkt Darryl sich auf das Einspielen von guten bis sehr guten Alben.
„The Tao…“, so hoffe ich, wird nun endlich mehr als nur positive Kritiken einheimsen. Das Album gehört zweifellos zum Besten, was der Goth Rock seit der Jahrtausendwende aufgeboten hat. Ich kenne jedenfalls kein besseres. Das Erfolgsrezept ist recht schnell runtererzählt: Der Gesang von „D“ ist so relaxt wie intensiv; im Timbre zwischen Carl McCoy und Jeff Martin von THE TEA PARTY. Gelegentlich klingt’s auch mal etwas glatter, eher wie typisch englischer Wave…. Darryl bietet eine ziemliche Vielfalt an gesanglichen Stilmitteln auf, passend zum Abwechslungsreichtum des Sonwritings… gothige Synthie-Streicher, dunkle Rockballaden, fettes Metal-Riffing (und das ein oder andere schöne Lead), EBM Sequenzer Stakkatos, SISTERS OF MERCY- Grooves, Ethno-Anleihen, Industrial-Einschübe, wunderbar traurige Keylinien usw. usf. Dazu ein Sack voller catchy Hooklines -- Das liest sich nicht nur wie eine Aufzählung aus dem Wikipedia Eintrag für Dark Rock und Wave; und tatsächlich „The Tao…“ klingt auch wie ein „Best of“ des Genres… Und das Schönste: diese doch recht einzigartige, weil komplette Mischung bleibt immer schlüssig, klingt nie gewollt oder überladen. Die Stücke rutschen bei aller Komplexität flott ins Ohr und fräsen sich fest. Anders herum: bei aller Eingängigkeit bleibt dauerhaft viel zu entdecken, so dass man eine ganze Weile damit zubringen kann, die vielen kleinen Geheimnisse hinter dem offenkundigen Erfolgsrezept zu enttarnen.
Und weil die Produktion einen perfekt abgestimmten Sound hat und „D“ den Nachkommen von Kain gern mal in sarkastischen Texten einen Spiegel vorhält und auch sonst mit Vorhaltungen nicht geizt, geize ich nicht mit den Punkten. Übrigens sollte man der in der "9,5" zart angedeuteten Kaufempfehlung schnell folgen, denn die Erstauflage ist mit reichlich Bonustracks angefettet.
Und weil das alles so toll ist, ist es noch viel toller, dass Daryll nun auch wieder live auftreten wird...