Skandinavien ist als eines der spendierfreudigsten Erdteile dieser Welt bekannt, doch aus Dänemark hört man recht selten ansprechende Mucke. Aus dem Stand fallen mir zumindest zwei geile Bands ein (Mercyful Fate, Pretty Maids), dann hört es aber auch schon auf. Umso gespannter war ich darauf, was uns das dänische Musikerehepaar Heidi und Per Johansson unter dem Namen UREAS bieten würde. Das Ergebnis lässt sich nur schwer beschreiben, denn auf „The Naked Truth“ finden sich Einflüsse mitteleuropäischer Gothic- und Mittelalter-Metal-Mucke, aber auch US-typische Rock-Elemente, die dank der abwechselnden Stimmen durchaus ihren Reiz vermitteln. Wirklich einfach einfach einzuordnen ist das Gebräu nicht, aber stellt euch mal eine Mischung aus Waltari, Oomph!, Evergrey und Within Temptation vor, nur eine Spur abgedrehter. Man sollte schon wirklich aufgeschlossen sein, um dieses Werk an sich heran zulassen, den Hörer erwartet wirklich ein Sammelsurium an dramatischen, nur scher einzuordnenenden Momenten, teils progressiv, teils aber auch zum Mitgröhlen. „Colour In Blind“ erinnert etwa zu Beginn etwas an das Duett von Nick Cave und Kylie Minogue, „Where The Wild Roses Grow“, steigert sich gegen Ende aber doch noch zu einer mitreißenden Rockhymne. Da ich Bands bewundere, die sich in keine Schublade stecken lassen, und darüber hinaus mit abwechslungsreichen Stimmen glänzen, habe ich kein Problem, hier auch mal neun Punkte zu verteilen. Ich hoffe, ich habe euch ein wenig neugierig gemacht, checkt einfach mal Songs wie „Bang Bang“ oder „Lost My Faith“ ab.
Stil (Spielzeit): Wilder Crossover aus Gothpop und Metal (39:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Locomotive Records / Soulfood (19.05.2006)
Bewertung: Exklusive Mischung, die begeistert! (9/10)